Kampf gegen Oldie-Betrüger: Fälschern auf der Spur

1 Monat, 4 Wochen her - 23 Oktober 2024, AutoBild
Kampf gegen Oldie-Betrüger: Fälschern auf der Spur
Mit dem Oldtimer-Schutzverband will sich künftig ein gemeinnütziger Verein des Kampfs gegen Betrügereien annehmen. Im Fokus ist zunächst der 300 SL.

Die 300-SL-Dublette im Hause Kienle ist zwar ein promi­nentes Beispiel, aber nur ei­nes von vielen: Manipulationen an Oldtimern, deren Fahrgestell­nummer und Papieren ist ein kri­minelles Geschäft. Um sie aufzu­decken, muss die Originalität von Autos fachmännisch überprüft werden. Mit dem Oldtimer-Schutzverband ist nun ein weiterer Akteur mit mutmaßlich hohem Spezialisierungsgrad am Markt.

Der in Gründung begriffene Verein wird sich "dem Erhalt von Young- und Oldtimern mit ein­wandfreier juristischer Identität und dem Schutz des wahren his­torischen Kulturguts" widmen, heißt es in der Satzung. Dafür würden "umfangreiche typspe­zifische Prüfkataloge" erstellt. Den Anfang macht die Mercedes-Baureihe W 198 (300 SL) als Flügel­türer und Roadster. Hiervon seien schon "etliche Autos" begutachtet worden, sagt Ralph Grieser, Mit­gründer des Vereins und Oldtimer­händler in Mülheim-Kärlich bei Koblenz (Depot3). Darunter habe es manipulierte Autos gegeben. Konkrete Zahlen nennt er jedoch nicht. Ein erster Check auf Basis der vorhandenen Fahrzeugunter­lagen kostet 950 Euro. Als nächste Modelle sollen BMW 328 (1937 bis 1939) und Porsche 911 RS 2.7 folgen.

Aber auch bei Autos im Wert deutlich darunter seien Interes­senten nicht vor Betrügern sicher, so Grieser. So diene der Opel Ka­dett C in der Automatikversion Betrügern als Basis für GT/E-Fäl­schungen, oder ein gewöhnlicher VW Käfer wird zum "Gelb-Schwar­zen Renner" umgemünzt; auch im Zusammenhang mit Citroën 2 CV gebe es fragwürdige Aktivitäten.
Ein weiterer Anbieter auf dem Parkett ist das private Institut für automotive Forensik in Frankfurt/ Main (ifaf.eu), es setzt Methoden wie Röntgen-, Ultraschall- und Spektralanalyse ein, um Fälschun­gen zu identifizieren. Auch einige Hersteller zertifizieren Klassiker, allerdings nur die aus eigenem Hause.

Mercedes-Benz Classic bietet Besitzern teurer Oldtimer der Mar­ke ein Pauschalpaket an: Für 20.000 Euro untersuchen Experten im Werk sowohl die Papiere als auch das Fahrzeug selbst, teils mit forensischen Methoden – bisher haben sie fast ausschließlich 300 SL und 600 (W 100) geprüft.

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