Richtige Farbe, falsche Marke

2 Jahre, 9 Monate her - 17 Februar 2022, auto motor sport
Richtige Farbe, falsche Marke
Artcurial versteigert im Rahmen der Rétromobile in Paris einen Range Rover, der nicht nur außergewöhnlich schön ist, sondern auch aus prominentem Vorbesitz stammt.

Obwohl dieser Range Rover 1975 gebaut wurde, müssen wir zum Einstieg ein paar Jahre weiter in die Vergangenheit springen – und zwar ins Jahr 1964. Damals lief ein Episodenfilm in den Kinos, der den Titel "Der gelbe Rolls-Royce" trug. Seinerzeit Teil des Schauspieler-Ensembles: Alain Delon, der zuvor – obwohl noch nicht einmal 30 Jahre alt – bereits einige Riesenerfolge als Schauspieler feierte. "Der gelbe Rolls-Royce" gehörte eher nicht dazu.

Ob es daran lag, dass sich Alain Delon später gegen einen Rolls-Royce und für einen Range Rover entschieden hat? Wahrscheinlich nicht, der Ur-SUV dürfte den Franzosen eher mit seinen praktischen Talenten überzeugt haben. Aber immerhin in zwei Aspekten blieb er bei seiner Autowahl dem Film-Vorbild treu: Wie der Rolls-Royce stammt der Range Rover aus dem Vereinigten Königreich, und auch die Farbe stimmt. Zumindest fast: Die dunkelgelbe Lackierung des Range Rover nennt sich Bahama-Gold. Das Filmauto, ein Rolls Royce Phantom II-Vorkriegsmodell, trug an den Flanken ein deutlich helleres Gelb.

Auktion im Rahmen der Rétromobile Paris
Wann genau Delon Eigner des Luxus-Geländewagens war, verrät Artcurial nicht. Direkt aus dessen Besitz stammt er allerdings nicht: Mithilfe des Auktionshauses bringt ein anderer Halter – Artcurial zufolge "ein bedeutender Range Rover-Sammler" – den Briten am 18. März 2022 im Rahmen der Oldtimer-Messe Rétromobile in Paris zur Versteigerung. Aber DASS Alain Delon zeitweise am Steuer des Autos Platz nahm, steht fest: Die Kopie eines alten Fahrzeugscheins, der vom prominenten Vorbesitzer kündet, liegt dem Versteigerungsobjekt als Beweis bei.

Klar ist: Der Range Rover mit der Fahrgestellnummer 35821294D wurde am 1. Juni 1976 in Frankreich erstmals zugelassen, weshalb er gegenüber den Erstexemplaren aus den frühen Siebzigerjahren über einige Verbesserungen und Komfort-Annehmlichkeiten verfügt. Land Rover hatte zu diesem Zeitpunkt beispielsweise die Instrumentierung überarbeitet, Kopfstützen für die vorderen Sitze spendiert sowie hochwertigere Teppiche beigelegt. Über das optionale Stereo-Autoradio verfügt dieses Exemplar allerdings nicht.

Kürzlich durchgeführte Komplett-Restauration
Keine Wahl ließ Land Rover seinerzeit beim Motor: Der Range Rover trat für fast 20 Jahre einzig mit einem 3,5-Liter-V8-Benziner an, der weniger mit Höchstleistung (132 PS) als mit Durchzugskraft bei niedrigen Drehzahlen überzeugte. Der (noch) aktuelle Besitzer hat das Triebwerk zwischen 2019 und 2020 ebenso vollständig überholen lassen wie das gesamte Auto, wobei bei dieser Komplett-Restauration Karosserie und Fahrgestell voneinander getrennt wurden. Auch Fahrwerk, Interieur und Lackierung sind neu.

Wie sich diese Maßnahmen auf den Auktionserlös auswirken, werden wir Mitte März sehen. Den Schätzpreis siedelt Artcurial bei 80.000 bis 100.000 Euro an. Doch egal, für welchen Preis der Range Rover den Besitzer wechselt: Der Rekordhalter in der Sonderwertung "Die teuersten Autos, die einmal Alain Delon gehörten" dürfte jener Ferrari 250 GT Spyder California SWB von 1961 bleiben, der im Februar 2015 von Artcurial in Paris versteigert wurde: Die Roadster-Schönheit kostete seinerzeit 16,3 Millionen Euro.

FAZIT

Dieser Range Rover Classic dürfte eine ziemlich günstige Gelegenheit sein, einen Oldtimer aus höchst prominentem Vorbesitz zu erwerben. Umso besser, dass er in toprestauriertem Zustand und aus den Händen eines renommierten Sammlers den Besitzer wechselt.

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