Wie gut kennen Sie die Alfa-Romeo-Geschichte?

4 Jahre, 10 Monate her - 16 Januar 2020, Krone Zeitung
Wie gut kennen Sie die Alfa-Romeo-Geschichte?
Alfa Romeo, amore mio: Ohne diese italienischen Autos wäre die Welt ärmer, meinen nicht nur die Fans der Mailänder Marke, die jetzt ihr 110. Anniversario feiert.

Modelle wie die Bertone-Coupés, Spider oder Giulia zaubern jedem Betrachter ein Lächeln ins Gesicht, bewirkten aber auch Drama wie in Opern von Verdi

Alfa Romeo, das ist nicht nur eine 110-jährige Geschichte verführerisch schöner italienischer Automobile mit klangvollen Namen wie Giulietta, Alfetta und Duetto oder die Historie siegverwöhnter Motoren für Mille Miglia, Le Mans und Formel 1. Alfa Romeo, das ist auch eine dramatische Geschichte von Alpha-Männern. Allen voran die des französischen Automobilpioniers Alexandre Darracq, der den Grundstein für den Mailänder Hersteller legte, gefolgt vom Italiener Nicola Romeo, der Alfa 1915 mit Rüstungsprodukten profitabel machte. Acht Jahre später war es ausgerechnet der Faschistenführer Benito Mussolini, der Alfa Romeo vor einem finanziellen Kollaps bewahrte, während Alfa-Werksfahrer Ugo Sivocci erstmals mit vierblättrigem Kleeblatt die Targa Florio gewann.

Aber auch der Alfa-Werksrennfahrer Enzo Ferrari und geniale Designer wie Pininfarina, Bertone oder Giorgetto Giugiaro haben das Gesicht von Alfa Romeo geprägt. Einer Marke, die in den 1970er-Jahren noch auf Augenhöhe mit BMW oder Audi war, ehe sie nach Streiks und Qualitätsmängeln abstürzte und 1986 von Giovanni Agnelli ins Fiat-Imperium integriert wurde. Heute ist es Carlos Tavares, der Alfa vielleicht als schönste Mitgift bei der Fusion zwischen PSA Peugeot Citroen und FCA Fiat Chrysler betrachtet. Das Jubiläumsjahr 2020 begeht Alfa Romeo so, wie es alle Alfisti erwarten: mit dem Hoffnungsträger Alfa Tonale und Festivitäten für die Klassiker.

Deutschland und Frankreich, in diesen Ländern stand in den 1880er-Jahren die Wiege des Automobils, das rasch die Welt unter die Räder nahm. Aus Italien kamen seit 1899 Fiat-Modelle, aber auch andere Hersteller wie der französische Automobilpionier Alexandre Darracg wollten mit ihren Modellen die wohlhabende lombardische Kundschaft gewinnen. Dazu errichtete Darracq 1906 ein modernes Werk in Portello im Nordwesten von Mailand - die Keimzelle von Alfa Romeo. Was Darracq in England und in Deutschland (dort mit Opel) gelungen war, verfing jedoch südlich der Alpen nicht: Die nationalbewussten Italiener kauften lieber Fiat als französische Darracq. So gründete 1910 eine Gruppe lombardischer Geschäftsleute die Società „Anonima Lombarda Fabrica Automobili" (A.L.F.A.), die in der Darracq-Fabrik hochkarätige Touren- und Sportwagen produzierte. Schon der erste A.L.F.A. Typ 24 HP mit 4,1-Liter-Vierzylinder deklassierte fast alle Konkurrenten, denn sogar als Siebensitzer war er sensationelle 100 km/h schnell. Und 1914 folgte der erste A.L.F.A.-Grand-Prix-Wagen mit Doppelnockenwellenmotor.

Trotzdem stürzte der Shootingstar unter den Sportmarken schon fünf Jahre später ab. Der Erste Weltkrieg ließ den Pkw-Markt zusammenbrechen und Darracq verkaufte seine verbliebenen Anteile am Werk Portello an eine Bank, die A.L.F.A. daraufhin 1915 in Konkurs gehen ließ. Neuer Eigner wurde der Rüstungsunternehmer Nicola Romeo, der den flotten Autos seinen klangvollen Namen gab. Dies allerdings erst im Friedensjahr 1920, denn vorher füllten Rüstungsaufträge seine Unternehmenskasse. Passion, Emotion und Faszination, all das konnte Alfa Romeos Automobilprogramm der 1920er Jahre bieten. Erkannte Romeo doch die verkaufsfördernde Wirkung von Motorsporterfolgen, ab 1924 mit aufgemaltem Quadrifoglio Verde als Glücksbringer.

Früh dabei war übrigens Enzo Ferrari, der als Alfa-Fahrer, Organisator und Rennleiter Multitalente offenbarte. Ab 1933 übernahm seine Scuderia Ferrari sogar vorübergehend den Rennstall von Alfa Romeo, ehe Ferrari 1946 eine eigene Autofirma gründete und kurz danach zum härtesten Formel-1-Konkurrenten von Alfa avancierte. Die ersten beiden Weltmeisterschaften 1950 und 1951 sicherten sich dennoch Alfetta der Mailänder Marke.

Nicola Romeo hatte das Unternehmen damals bereits längst verlassen, denn Alfa schlitterte wie viele ingenieurgetriebene Automobilhersteller von einer Finanzkrise in die nächste. 1923 rettete die Banca Nazionale die Sconto Alfa Romeo und das auf Wunsch des Faschistenführers Benito Mussolini, der die schnellen und schönen Sportler als Repräsentationsfahrzeuge nutzte und seinen Vertrauten, den Journalisten Ugo Ojetti, auf dem Chefsessel platzierte.

Selbst einige der erfolgreichsten Renner ihrer Zeit wie die Bugatti-Rivalen Alfa 6c 1500 Sport und P3 konnten das nächste Finanzdebakel nicht verhindern: Ab 1933 war Alfa Romeo ein Staatskonzern und das bis 1986, als Giovanni Agnelli das abermals malade Unternehmen vor dem Zugriff durch Ford bewahrte und ins Fiat-Imperium integrierte. Dazwischen lagen Jahrzehnte grandioser Alfa-Serienmodelle und aufregender Studien von Bertone, Pininfarina oder Zagato, die Alfa Romeo mit einem fast beispiellosen Mythos aufluden. Selbst jahrelange Streiks der Belegschaft und all die Rost- und Qualitätsprobleme der 1970er sowie fehlgeschlagene Allianzen, etwa mit Nissan Anfang der 1980er, konnten dem Glanz der Marke keine Kratzer zufügen.

Ab 1954 Massenhersteller
Zum Massenhersteller avancierte Alfa Romeo unter Chefkonstrukteur Orazio Satta Puglia, der 1954 als erstes Volumenmodell die kompakte Sportlimousine Giulietta einführte. Vom „Sprint" genannten Giulietta Sportcoupé entstanden gleich vier unterschiedlich karossierte Varianten.

Ähnliches wiederholte sich bei der 1962 eingeführten Giulia, die zum bis 1978 gebauten Megaseller avancierte und als erreichbarer Traumwagen Geschichte schrieb, ähnlich wie die Bertone GT Coupés und der 1966 von Pininfarina eingekleidete Duetto Spider. Dieser Spider zählt bis heute zu den verführerischsten jemals gebauten Sportwagen und gilt als ein Sinnbild des italienischen Dolce Vita. Mit einer Bauzeit von fast 30 Jahren überlebte der offene Zweisitzer alle Rivalen - um dann unter Fiat-Ägide mit Frontantrieb und Keilform ins 21. Jahrhundert geschickt zu werden.

Repräsentativ waren die starken Modelle der 2600er-Reihe, die Alfa in den 1960er-Jahren das Image eines Maserati fürs Bürgertum bescherten. Die 1750/2000-Limousinen und die nachfolgenden Alfetta-Limousinen reüssierten gegen BMW 2000 und 5er und sogar der Alfa 164 erzielte ab 1987 trotz technischer Verwandtschaft mit dem Fiat Croma Achtungserfolge.

Ein Kapitel für sich verkörpert der 1971 lancierte Alfasud. Konzeptionell nahm er VW Golf und Golf GTI vorweg, vielleicht weil er ebenfalls von Giorgio Giugiaro gestaltet wurde. Seine Bestsellerkarriere nahm allerdings durch massive Qualitätsdefizite Schaden. Erst die nachfolgenden Typen Alfa 33 und 145/146 ließen diese unschönen Vorgänge vergessen.

Wechselhaft blieben die wirtschaftlichen Erfolge für Alfa Romeo auch als sportive Tochter des Fiat-Konzerns. Während der 1997 lancierte Alfa 156 die Strahlkraft früherer Giulia- und Giuletta-Typen erneuerte, konnten Coupés der 2000er-Jahre wie Brera und GT nicht an den Nimbus einstiger Alfa GTV anknüpfen. Emotionen setzte erst die 2016 präsentierte neue Giulia frei, eigentliche Hoffnungsträger sind heute jedoch die SUVs Alfa Stelvio und Tonale, der bislang allerdings nur als Studie gezeigt wurde. Alfa Romeo zu früherer Größe zu führen, das wird 2020 eine der größten Aufgaben der Konzernlenker von PSA und FCA.

Chronik:

1906: Der französische Automobilpionier Alexandre Darracq eröffnet in der Mailänder Via Portello ein Automobilwerk, kann damit aber nicht reüssieren. So wird die Fabrik vier Jahre später die Keimzelle von Alfa Romeo, damals noch A.L.F.A. genannt. Nicola Romeo produziert in Mailand Bergbaumaschinen, 1915 benötigt er weitere Fertigungskapazitäten und übernimmt Alfa Romeo

1909: Im Dezember beginnt der Konstrukteur Giuseppe Merosi mit der Entwicklung seines ersten Fahrzeugs, das ein Jahr später als erster A.L.F.A. (Typ 24 HP mit 4,1-Liter-Vierzylinder und sportliche 100 km/h schnell) im Werk Portello in Produktion geht. Merosi baut mit seinen folgenden Konstruktionen den Ruf von A.L.F.A. auf als Produzent sportiver und luxuriöser Hightech-Automobile

1910: Gründung der Società „Anonima Lombarda Fabrica Automobili" (A.L.F.A.) durch lombardische Geschäftsleute, die das Werk von Darracq übernehmen. Eintrag ins Handelsregister von Mailand am 24. Juni. Das typische Logo mit Kreuz und Schlange wird eingeführt

1911: Erste Motorsporteinsätze mit dem A.L.F.A. Typ 24 HP

1914: Giuseppe Merosi entwickelt den ersten A.L.F.A. Grand-Prix-Renner mit vier Ventilen pro Zylinder und Doppelnockenwelle. Sensationell ist der Stromlinienwagen des Grafen Ricotti auf Basis des A.L.F.A. 40/60 HP

1915: Am 2. Dezember wird A.L.F.A. liquidiert und an den Unternehmer Nicola Romeo übertragen, der die Unternehmenskapazitäten für seinen aufstrebenden Rüstungsbetrieb benötigt und in Portello Granaten fertigt

1919: In Friedenszeiten fehlt es an Rüstungsaufträgen, ein Grund, warum sich Nicola Romeo für den Automobilbau begeistern lässt, der 1920 wiederauflebt. Die Autos werden nun als Alfa Romeo vermarktet

1920: Das erste Logo mit dem Namen Alfa Romeo wird eingesetzt. Alfa steht dabei für das erste Auto des Nachkriegsitalien, erkennbar am griechischen Buchstaben Alfa

1923: Giuseppe Merosi konstruiert den Sechszylindertyp RL, mit dem eine anhaltende Erfolgsgeschichte im Motorsport für die Mailänder Marke beginnt. Das grüne vierblättrige Kleeblatt (Quadrifoglio Verde) debütiert als Logo und bringt Ugo Sivocci Glück bei seiner siegreichen Targa-Florio-Teilnahme. Der Faschistenführer und damalige italienische Ministerpräsident Benito Mussolini verhindert durch eine Intervention bei der Banco Nazionale di Sconto die Insolvenz von Alfa Romeo. Nicola Romeo muss allerdings bald seine Führungsposition dem Mussolini-Protegé Ugo Ojetti überlassen. Mussolini bevorzugt Alfa Romeo als Paradefahrzeuge und wünscht prestigeträchtige Rennsiege. Dafür lässt er sogar seinen Chauffeur Ercole Borratto bei der Mille Miglia 1937 auf Alfa Romeo 6C 2300 starten

1925: Der von Konstrukteur Vittorio Jano entwickelte Alfa P2 gewinnt die erste Marken-Weltmeisterschaft der Automobilgeschichte. Jano ersetzt den bisherigen Alfa-Chefkonstrukteur Giuseppe Merosi. Der Sieg spiegelt sich im Lorbeerkranz, der fortan das Markenlogo ziert. Luxuslimousinen wie der RL55 werden bei „den Reichen und Schönen" der 1920er Jahre begehrenswerte Lifestyleattribute

1928: Der Alfa 6C 1500 Sport startet als erster Seriensportwagen mit zwei obenliegenden Nockenwellen, die für Alfa ein Markensymbol sind

1929: Die Weltwirtschaftskrise bringt Alfa Romeo in finanzielle Bedrängnis

1930: Der italienische Staat übernimmt die Unternehmensanteile von Nicola Romeo und das Unternehmen firmiert als S.A. Alfa Romeo

1931: Alfa Romeo siegt bei den 24 Stunden von Le Mans und wiederholt diesen Erfolg auch in den Jahren 1932, 1933 und 1934. Bei der Mille Miglia erzielen Alfa Romeo Rennwagen insgesamt 15 Siege

1933: Nachdem das staatliche Institut für den industriellen Wiederaufbau (IRI) die Führung bei Alfa Romeo übernommen hat, wird im Folgejahr die Einstellung der Rennaktivitäten verfügt. Der vormalige Alfa-Werksrennfahrer Enzo Ferrari erwirbt die Alfa P2 Rennwagen für seine Scuderia Ferrari. Faktisch wird so die Scuderia Ferrari die Rennabteilung von Alfa Romeo, bis Alfa fünf Jahre später wieder selbst den Rennsport übernimmt und Ferrari nun als Rennleiter engagiert

1937: Der Alfa 8C 2900 B gilt mit 205 km/h Vmax als schnellstes Serien-Automobil der Welt

1946: Orazio Satta Puglia präsentiert bereits im ersten Nachkriegsjahr den Alfa Romeo 6C 2500, der von der „Alfa Romeo S.p.A." in Serie gebaut wird. Puglia ist neuer Chefkonstrukteur der Marke

1950: Die Entwicklung der ersten kleinen Alfa-Romeo-Baureihe, der späteren Giulietta läuft an. Die repräsentative Limousine Alfa 1900 wird als erstes Modell der Marke in Fließbandfertigung gebaut. Die Alfetta Typ 158 gewinnt mit Giuseppe Farina den ersten WM-Titel der Formel 1 und siegt damit auch gegenüber Ferrari1951: Auch in diesem Jahr gewinnt Alfa die Formel-1-WM, jetzt unter Juan Manuel Fangio

1953: 1953 und in den beiden Folgejahren 1954 und 1955 sorgt Bertone für Aufsehen beim Turiner Salon mit den spektakulären stromlinienförmigen Studien BAT 5, BAT 7 und BAT 9 auf dem Chassis des Alfa Romeo 1900 SS. BAT steht für Berlinetta Aerodinamica Technica

1954: Weltpremiere für das Sportcoupé Giuletta Sprint. Das Giulietta-Triebwerk arbeitet auch in Alfa-Transportern

1955: Die Giuletta Berlina (Limousine) wird eingeführt. Der amerikanische Sportwagen-Importeur Max Hoffman setzt die Entwicklung einer Giulietta Spider durch

1959: Renault Dauphine/Odine werden in Lizenz gebaut und dies bis 1964 in 70.502 Einheiten. Ab 1962 fertigt Alfa Romeo auch den Renault 4

1961: Das Werk in Portello ist für Alfa zu klein geworden, deshalb wird in Arese am Rand von Mailand ein neues Werk bezogen

1962: Die Giulia feiert als Nachfolgerin der Giulietta Weltpremiere und avanciert international zum Inbegriff der kompakten Sportlimousine. Große Prestige-Coupés und Spider Alfa Romeo 2600

1963: Am 9. September wird die Giulia Sprint GT als erster Typ der bis 1976 gebauten Bertone-Coupés auf dem Werksgelände in Arese vorgestellt

1966: Im März feiert der Alfa Romeo Duetto Spider 1600 auf dem Genfer Salon Weltpremiere. Der Zweisitzer ist der letzte Pininfarina-Entwurf, der in der Ära von Battista Pininfarina ausgeführt wurde. Ein Namenswettbewerb für den Alfa Spider bringt Vorschläge wie Lollobrigida, Sputnik, Lucia, Pizza. Sieger wird die Bezeichnung Duetto. Im Mai 1966 wird ein Duetto an Bord des italienischen Transatlantik-Liners Raffello nach New York überführt und in Amerika als Inbegriff italienischer Lebensart vorgestellt. Im amerikanischen Blockbuster „The Graduate" („Die Reifeprüfung") besetzt der Spider die automobile Hauptrolle und wird so global bekannt und erfolgreich

1967: Der erfolgreiche Rennprototyp 33/2 Stradale wird in limitierter Stückzahl auch mit Straßenzulassung verkauft

1969: Der Österreicher Rudolf Hruska, seit 1951 als Berater tätig, wird Entwicklungschef von Alfa Romeo

1970: Das V8-Sportcoupé Alfa Montreal sorgt für Furore. Ursprünglich war es für die Weltausstellung in Montreal (1967) entwickelt worden

1971: Auf dem Turiner Salon feiert der Alfasud als neues Einstiegsmodell der Marke Weltpremiere. Dieser erste Alfa Romeo mit Frontantrieb sorgt in der Kompaktklasse für Furore, wird aber durch Rostprobleme und qualitativ mangelhaft gebaute Fahrzeuge trotz hoher Stückzahlen ein Image-Fiasko

1972: Alfa Romeo eröffnet das Alfasud-Werk in Pomigliano d'Arco bei Neapel. Benannt nach dem ersten Alfa-Formel-1-Sieger geht die Limousine Alfetta in Serie und dies mit technisch außergewöhnlichem Transaxle-Layout

1975: 227.531 Fahrzeuge werden hergestellt. Bis Ende der 1970er Jahre ist Alfa Romeo trotz roter Zahlen in der Bilanz noch einmal ein weltweit agierender Großserienhersteller, der sogar in Deutschland als wichtigstem Exportmarkt Achtungserfolge gegen BMW einfährt. Ein Höhenflug in den Zulassungsstatistiken, den vor allem die jungen Modellen Alfasud und Alfetta tragen, der aber auch von der betagten Giulia beflügelt wird

1976: Ermanno Cressoni wird Direktor des Centro Stile Alfa Romeo und legt letzte Hand an die Nuova Giulietta (Tipo 116), die unter dem Motto La Linea in Keilform finalisiert wird

1977: Weltpremiere der Nuova Giulietta auf der Frankfurter IAA, Serienstart im November im Werk Arese/Italien. Niki Lauda wird vom Brabham-Alfa Romeo Teamchef Bernie Ecclestone als Fahrer für die kommende Formel-1-Saison verpflichtet. Niki Lauda signiert die ersten 999 Giulietta-Fahrzeuge und ist Alfa-Markenbotschafter

1979: Rückkehr in die Oberklasse mit dem Alfa 6 mit neu entwickeltem V6-Motor. Das Design der Limousine ist allerdings umstritten, der Erfolg daher nur mäßig

1980: Die Motivation und Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter im Alfasud-Werk bereitet dem Konzern Sorgen. Die tägliche Abwesenheitsquote von 20 Prozent der Mitarbeiter ist Europarekord, bei einem Fußballspiel der Nationalmannschaft fehlen sogar 40 Prozent der Arbeiter, 20 Prozent der Belegschaft bekommt von der Krankenkasse eine körperliche Behinderung bescheinigt, knapp fünf Prozent sind sogar Invaliden. Der tägliche Fahrzeugausstoß beträgt deshalb nur noch 455 Fahrzeuge, 30 Prozent weniger als Autos produziert werden könnten

1981: Rückgang der Produktion auf 192.826 Einheiten

1982: Vorstellung der Giulietta mit 2,0-Liter-Turbodieselmotor. Der 82 PS leistende Selbstzünder erzielt am 28.10. auf dem Hochgeschwindigkeitskurs im italienischen Nardo FIA-Weltrekorde in der Kategorie A

1983: Kooperation zwischen Nissan und Alfa Romeo mit dem Modell Arna, das die Karosserie des Nissan Cherry mit der Technik des Alfasud verbindet. Neu ist außerdem der Alfa 33, der später den Alfasud ablöst

1985: Die Limousine Alfa 75 debütiert zum 75. Markenjubiläum und nutzt die Plattform des Alfetta. Nur noch 147.385 Fahrzeuge werden produziert

1986: Die Ford Motor Company ist an einer Übernahme von Alfa Romeo interessiert, den Zuschlag erhält aber Fiat unter Giovanni Agnelli, damit kommt Alfa Romeo wieder in Privatbesitz

1987: Auf der Frankfurter IAA feiert im September der Alfa 164 Weltpremiere. Der 164 verfügt als erstes Alfa-Flaggschiff über Vorderradantrieb und erhält eine Teilverzinkung (später Vollverzinkung) im Rahmen einer Korrosionsschutzoffensive. Das Design wurde durch Pininfarina mitentwickelt. Ausgeliefert wird der Alfa 164 erst im Modelljahr 1988 und damit 18 Monate später als geplant. Entstanden ist der Alfa 164 als Kooperationsmodell von Fiat Croma, Lancia Thema und Saab 9000

1989: Letzter Alfa Romeo mit Hinterradantrieb ist der Sportwagen SZ (Sprint Zagato) mit der Technik des Alfa 75

1992: Neuen Schwung bringt der frontangetriebene Alfa 155, der sich die technische Basis mit dem Fiat Tipo teilt und große sportliche Erfolge in der DTM erzielt

1994: Ein neuer Spider (Serie 916) mit Vorderradantrieb löst den seit 1966 gebauten klassischen Spider mit Hinterradantrieb ab

1997: Der von Walter de Silva gezeichnete Alfa 156 zitiert legendäre Alfa-Modelle aus der Vergangenheit und setzt zugleich Designtrends (versteckte Griffe an den Fondtüren etc.) und wird ein Erfolgsmodell. Im Juni endet die Produktion des Alfa 164 nach rund 269.000 Einheiten, Nachfolger wird 1998 der Alfa Romeo 166

1998: Die Bestseller-Modelle 156 und 145 lassen die Alfa-Verkaufszahlen von 101.000 Einheiten im Jahr 1996 auf 208.000 Einheiten ansteigen

2002: Giugiaro zeigt den Brera als Concept Car, drei Jahre später geht das von Publikum und Presse gefeierte Coupé in Serie

2006: Die vorerst letzte Spider-Generation debütiert auf dem Genfer Salon. Unter der internen Bezeichnung Spider 939 wird der offene Zweisitzer bis Juni 2010 produziert. Neuer Imageträger ist der Alfa Romeo 8C Competizione, dessen auf 500 Einheiten limitierte Auflage binnen weniger Tage ausverkauft ist

2007: Alfa Romeo ist wieder eine Aktiengesellschaft

2008: Als kompakter dreitüriger Alfa Romeo wird der MiTo (Milano, Torino) vorgestellt

2010: Die dritte Giulietta-Generation wird vorgestellt, andererseits beginnt Chef Sergio Marchionne mit einer Reduzierung des Modellprogramms. So entfallen nach und nach Alfa GT, Alfa Brera und Spider

2014: Die Verkaufszahlen sinken auf 68.000 Einheiten

2016: Eine neue Generation der Giulia (Typ 952) wird eingeführt

2017: Als erster Serien-SUV von Alfa Romeo geht der Stelvio an den Start

2019: Rückkehr in die Formel 1 durch das Team von Peter Sauber als Alfa Romeo Racing mit Ferrari-Motoren. Auf dem Genfer Automobilsalon debütiert im März das Concept Car Alfa Tonale als Vorbote eines künftigen Kompakt-SUV. Der PSA-Konzern und FCA Fiat Chrysler Automobiles inklusive Alfa Romeo kommunizieren ihren Zusammenschluss

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