Der Trabant 601 hat Rallyes und Rennen gewonnen. Er war Filmstar und Gegenstand musikalischer Hits. Vor allem aber hat er unter widrigen Bedingungen ein Volk mobil gemacht. Deshalb ist er zu Recht eine Legende, die bis heute von vielen verehrt wird.
Wer zu Verkaufszeiten des P 601 Trabi fahren musste, der hat den Kleinen und seine Macken vermutlich verflucht. Wer heute Trabant fahren darf, betrachtet das im Allgemeinen als Geschenk. Weg vom aufgeregten Gebimmel moderner Infotainmentsysteme, zurück zum Autofahren.
Das erzählt die Anzeige über den Trabant 601
Der Verkäufer des inserierten 64er Trabant bietet sein Auto der Beschreibung zufolge zum Restaurieren an. Bis auf die vordere Stoßstange befindet sich der Kleine im Originalzustand. Der Trabi stand zwar bis jetzt trocken in einer Scheune. Dazu passen die Bilder, die der Verkäufer vom Wagen gemacht hat. Die Einstiege und das Blech unter dem Grill müssen aber offenbar trotzdem gemacht werden.
Es handelt sich beim angebotenen Auto weder um einen P 50 noch um einen 600. Der graue Trabant gehört zur seltenen ersten 601-Serie. Die Sitze haben noch die originalen Bezüge und befinden sich in einem guten Zustand. Auf dem Preisschild für den Trabi stehen 4888 Euro.
Das sollte man über den Trabant 601 wissen
Es beginnt beim Klassiker: Das Stahlblechgerippe unter der Duroplast-Karosserie rostet gerne. Diese Gerippe wurden bei Wind und Wetter auf offenen Lkw von einem Produktionsstandort in Zwickau zum anderen gefahren. Das ist gleich von vornherein, sagen wir mal, suboptimal.
Das Material Stahlblech war Mangelware. Also wurden die tragenden Baugruppen der Karosse in 26 Jahren Bauzeit immer dünner. Und Rostschutz ab Werk war in den 60ern bis 80ern nicht nur bei Sachsenring ein Fremdwort.
Punkt Nummer zwei auf der Checkliste sollte der Motor sein. Wer eher wenig technische Fachkenntnis hat, darf spätestens an dieser Stelle einen Experten zurate ziehen. Die Technik des Trabant braucht nämlich viel und vor allem regelmäßige Pflege.
Problem dabei: Auch wenn eigentlich schon was kaputt ist, fährt der treue Trabi noch. Im schlimmsten Fall sogar mit einem sich anbahnenden Lagerschaden. Um den zu erkennen, braucht man nicht nur Leidenschaft, sondern vor allem geübte Ohren.
Bitte keine unerwünschten Geräusche vom Getriebe
Das Getriebe darf nicht knarzen oder unerwartete Geräusche von sich geben. Als Erstes sollte die Schaltstange ganz leichtgängig sein. Im Idealfall lässt sich ein Trabant nämlich mit einem einzigen Finger schalten. Der Freilauf des vierten Gangs muss gleichmäßig aus- und wieder einrücken, wenn man den Fuß vom Gas nimmt. Schlussendlich sollte das Getriebe dicht sein.
Die Schwenklagerbuchsen des Trabant müssen regelmäßig geschmiert worden sein. Sonst geben sie vorzeitig den Geist auf. Die Silentbuchsen der Querlenker kann man nicht pflegen. Sie gehören von Zeit zu Zeit ersetzt. Fährt der Trabi schwammig, sind die hinteren Dreieckslenker im Eimer. Die Bremsen mögen längere Standzeit nicht. Radbremszylinder können schon nach wenigen Monaten festsitzen.
Achtung: es lohnt sich ein Blick auf die Fahrgestellnummer!
Ersatzteile sind unterschiedlich schwer zu beschaffen. Manche Innenausstattungskomponenten der frühen Modelle gibt es einfach nicht. Bei der Technik des 601 sind die Beschaffungsprobleme überschaubar. Aber es gibt auf dem Markt Nachfertigungen in mieser Qualität. Ein wichtiger Punkt ist am Ende noch die Fahrgestellnummer. Es soll Fahrzeuge geben, die mithilfe einer geänderten Nummer vom Young- zum Oldtimer wurden, um weiter in Umweltzonen fahren zu dürfen. Vorsicht vor solchen "Fälschungen"!
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