Beim Oldtimer-Kauf genau hinsehen

hace 1 año, 5 meses - 6 octubre 2022, autozeitung
Beim Oldtimer-Kauf genau hinsehen
Immer mehr Leute möchten sich gerne einen Oldtimer kaufen. Kein Wunder, schließlich sind viele Autos jenseits der 30 Jahre durchaus alltagstauglich und dürfen zudem in Umweltzonen fahren. Die AUTO ZEITUNG gibt Tipps für den Kauf!

Oldtimer zu kaufen ist in: Laut dem Verband der Automobilindustrie (VDA) waren Anfang 2021 mit 584.509 Oldtimern 9,8 Prozent mehr Pkw mit historischem Kennzeichen (H) angemeldet als noch ein Jahr zuvor. Seit 2015 steigt die Anzahl der historischen Fahrzeuge in Deutschland jährlich um neun Prozent oder mehr. Doch lauern beim Oldtimer-Kauf auch ungeahnte Fallstricke. Die AUTO ZEITUNG gibt Tipps, worauf unbedingt zu acht ist. Mehr zum Thema: Unsere Produkttipps auf Amazon

TIPPS ZUM KAUF EINES OLDTIMERS

Egal ob Cabrio oder Limousine oder ob Klassiker von VW, BMW, Mercedes oder Alfa Romeo, Jaguar, Ford & Co. – einen Oldtimer zu kaufen ist ein Stück weit auch immer Vertrauenssache. Denn im Gegensatz zu neuen Fahrzeugen aus frisch geputzten Verkaufsräumen haben historische Fahrzeuge mindestens 30 Jahre auf dem Buckel und sind meist viel bewegt worden – mit den entsprechenden Folgen für Blech und Technik. Dabei grasen Autoliebhaber:innen, die sich einen Jugendtraum erfüllen wollen, den Markt genauso ab wie Investor:innen auf der Suche nach neuen Anlageobjekten. Zukünftige Oldtimerbesitzende sollten sich vor der Recherche vor allem im Klaren sein, welches alte Auto am besten zu ihnen passt. Zudem sollte die Frage nach der Verfügbarkeit von Ersatzteilen nicht unbeantwortet bleiben. Oft verbirgt sich nämlich hinter einem vermeintlichen Schnäppchen ein Auto, das bei einem Defekt kaum noch repariert werden kann, da es entsprechende Teile nicht mehr gibt oder zu immensen Preisen gehandelt werden. Daher gilt es, sich vorher genau über den Fahrzeugtyp und das ausgewählte Exemplar zu informieren. Dabei kann zum Beispiel Oldtimer-Ratgeber des ADAC hilfreich sein. Dort sind neben Erwerb und Zulassung auch die Adressen der wichtigsten Clubs und Ansprechpersonen zu finden.

WO DEN RICHTIGEN OLDTIMER FINDEN?
Wenn es dann ans Kaufen des Wunsch-Oldtimers geht, sind die ersten Anlaufstellen meist einschlägige Online-Plattformen, aber auch Kleinanzeigen in Oldtimerzeitschriften, Auktionsbörsen oder Oldtimermessen – überall gibt es hier Möglichkeiten, einen Oldtimer zu kaufen, aber der Kauf ist auch immer mit einem gewissen Risiko verbunden. Ein besonderer Tipp für alle, die einen Oldtimer kaufen wollen, sind ausgewiesene Oldtimer-Verkaufsplattformen. Anders als übliche Gebrauchtwagenbörsen bietet diese oft detaillierte Fahrzeugbeschreibungen, bei denen interne Baureihen angegeben werden, Fahrgestell-, Motor- und Getriebenummern oder Herstellerfarbbezeichnung der Lackierung. Auch Repliken werden gekennzeichnet und Zustandskategorien ausgewiesen. Daneben gibt es Platz für bis zu 100 hochauflösende Fotos, Videos und Gutachten. Vor allem für sehr alte und seltene Fahrzeuge sind solche Onlinebörsen interessant, da die Autos nicht in der Sammelkategorie "Sonstiges" zusammengefasst werden. Es ist jedoch Vorsicht geboten, denn der Kauf eines Oldtimers ist mit einem anderen Autokauf nicht zu vergleichen. Wer einen Oldtimer kaufen möchten, findet bei Händlern, die schon seit Jahren Oldtimer einer bestimmten Marke oder eines speziellen Typs verkaufen und einen Ruf zu verlieren haben, eine zuverlässige Anlaufstelle. Das birgt den zusätzlichen Vorteil, dass bei gewerblichen Verkäufer:innen eine gesetzliche Gewährleistung gegeben ist.

MARKEN- UND OLDTIMERCLUBS BIETEN HILFE AN
Was man vor dem Oldtimer-Kauf wissen sollte: Eine nachvollziehbare Historie wirkt sich wertsteigernd aus. Dazu zählen zum Beispiel die originalen Kaufunterlagen und Rechnungen, aber auch Fotos von Reparaturen und Restaurierungen. Aber: Es sollte von Anfang an klar sein, dass man selbst bei einem restaurierten Fahrzeug Technik erwirbt, die mindestens 30 Jahre alt ist. Kund:innen dürfen also nicht die gleichen Erwartungen wie an einen Neuwagen haben. Denn dann kann die Liebe zum alten Blech schnell rosten. Oft helfen auch Markenclubs und geben Tipps zum Kauf. Das sind Oldtimerclubs, die sich einer bestimmten Marke verschrieben haben und meistens über technische Referent:innen verfügen und Neulingen gerne weiterhelfen. Die Auskünfte sind allerdings unverbindlich, sodass man bei fehlerhaften Auskünften niemanden in die Haftung nehmen kann. Einen Anhaltspunkt für den Zustand historischer Fahrzeuge bieten Noten von eins wie "Makellos" bis fünf für "Restaurierungsbedürftig". Ein Klassiker mit Note zwei befindet sich in gutem Zustand und ist nach dieser Definition ein technisch mängelfreies Auto, das leichte Gebrauchsspuren hat, sich entweder im unrestaurierten Originalzustand befindet oder fachgerecht restauriert wurde. Allgemein werden Fahrzeuge im Originalzustand höher gehandelt als getunte oder verbastelte Fahrzeuge.

AUF NUMMER SICHER MIT AUSFÜHRLICHEM WERTGUTACHTEN

Das A und O, bevor Interessent:innen einen Oldtimer kaufen, ist natürlich – wie bei allen anderen Autos auch – eine gründliche Kontrolle des Wagens, bei der auch Kfz-Sachverständige hinzugezogen werden können. Kaufinteressent:innen sollten sich im Vorfeld über die typischen Schwachstellen und Mängel des ins Auge gefassten Modells bei Clubs und in Foren informieren. Auch in Fachzeitschriften wie Classic Cars finden sich ausführliche Informationen über Modell-typische Schwächen, die man oftmals auch als Leihe erkennen beziehungsweise überprüfen kann. Eine Hilfestellung für die Beurteilung des Zustandes gibt auch ein Kurzgutachten von Prüforganisationen wie TÜV, GTÜ, Dekra und KÜS, dem ADAC oder auf Oldtimer spezialisierte Sachverständige. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte bei genannten Anlaufstellen ein ausführliches Wertgutachten anfertigen lassen. Zwar kostet ein Gutachten Geld, das ist aber in der Regel gut investiert, denn eine Kurzbewertung ist als Qualitätssiegel nicht unbedingt empfehlenswert. Zudem gibt es für Oldtimer die sogenannte FIVA Identity Card. Diese kann bei der FIVA beantragt werden und gilt bis zu jedem Weiterverkauf des Autos. Das Dokument bestätigt auf Basis von Unterlagen zur Fahrzeuggeschichte eine plausible Historie des Wagens und beinhaltet gegebenenfalls Abweichungen zum Auslieferungszustand.

FINGER WEG VON DIESEN OLDTIMERN

Einen Oldtimer, den man auf keinen Fall kaufen sollte, ist einer ohne Papiere. Denn ist das Fahrzeug gestohlen, wird man nicht mal dann Eigentümer:in, wenn man nichts davon wusste. Auch Fälschungen sollte man nicht auf den Leim gehen, die sich beispielsweise als hochpreisige Klassiker ausgeben. Abhilfe beim Erkennen von gefälschten Oldtimer-Exemplaren verschafft die Fahrzeug-Sicherheitsprüfung (FSP). Hierbei erstellen Expert:innen ein Fahrzeug-Gutachten und händigen bei bestandener Prüfung ein Zertifikat über Echtheit und Authentizität aus.

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