Das muss Liebe sein! Liebe zum Vater – und zum Automobil. 38 Jahre lang verfolgte Lynn Pfenning aus Minnesota (USA) einen 1967er VW Typ 3 Fastback, den sein Dad einst verkaufte. Nachdem er ihn endlich erstehen konnte, schloss sich eine mühsame Restaurierung samt Tuning an, die neben vier weiteren Jahren auch rund 40.000 Dollar (gut 37.000 Euro) verschlang. Eine Lovestory mit einem deutschen Klassiker, nach mehr als vier Jahrzehnten gekrönt von einem rührenden Happy End.
Schrägheck-Typ-3 stand zwei Jahrzehnte in der Scheune
Dabei war es nicht gerade Liebe auf den ersten Blick. 1967 erstand Lynns Vater Marvin die Schrägheck-Limousine für 2200 Dollar, nachdem zuvor eine Kuh dem VW Käfer der Familie arg zugesetzt hatte. Fortan musste der Sohn den Volkswagen jede Woche vor dem Kirchgang waschen. Nach acht Jahren verkaufte Pfenning senior den Käfer für Fortgeschrittene (insgesamt mehr als 2,5 Millionen Mal verkauft) an einen Farmer aus der Umgebung, der ihn wiederum seinem eigenen Sohn – einem Freund von Lynn – überließ. Später diente der VW Typ 3 als landwirtschaftliches Nutzfahrzeug, ehe er für 20 Jahre in einer Scheune verschwand. Aus den Augen, nicht aber aus dem Sinn von Lynn Pfenning, der nach unzähligen Überredungsversuchen den Wagen schließlich 2013 für einen Spottpreis erwerben konnte.
Mäusenest im Motor in Brand geraten
Doch der Zustand des Typ 3 in Brunswick Blue war erbärmlich. Die Front war verbeult, die beiden Autotüren ebenso, Paneele waren mit zentimeterdickem Kitt verfüllt. Ein in Brand geratenes Mäusenest im Motor hatte die Zylinderköpfe beschädigt, Bodenplatte und Getriebe waren durch schadhafte Windschutzscheibendichtungen in Mitleidenschaft gezogen. Zusammen mit einem befreundeten Mechaniker restaurierte Bauelektriker und Autonarr Pfenning den Wagen von Grund auf. Entfernte Rost und Schimmel, ersetzte nahezu jede Schraube und jede Mutter, baute den Motorhubraum von 1600 auf 1776 ccm aus. "Es war wie beim Zwiebelschneiden. Jede Schicht erzählte eine neue Geschichte über das Auto", erinnerte sich Pfenning. Zur Finanzierung seines Projekts schob der deutschstämmige Amerikaner massenhaft Spätschichten und Überstunden – nur um den Typ 3 am Wochenende zehn bis zwölf Stunden täglich zu reparieren und zu verschönern.
"Mit ihm darin zu fahren, war jeden Cent wert"
Doch die Mühe sollte sich lohnen. Nachdem das Interieur mit Tweed ausgestattet und der blaue Lack durch ein von Hot Rods aus den Dreißigern bekanntes Weinrot (Candy Brandywine) ausgetauscht war, präsentierte Lynn Pfenning 2018 auf dem North Dakota State Fair Festival sein Schmuckstück der Öffentlichkeit. Dort wurde der rundum renovierte VW Typ 3 zum schönsten Oldtimer gewählt – und der damals 83-jährige Vater bekam das Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht. "Er konnte nicht glauben, dass das sein altes Auto war", erzählte Pfenning junior. "Mit ihm wieder darin zu fahren, war jeden Cent wert."
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