Ist die rote 07er-Nummer eine Alternative zum H-Kennzeichen?

hace 1 mes, 2 semanas - 18 septiembre 2024, AutoBild
Ist die rote 07er-Nummer eine Alternative zum H-Kennzeichen?
Ist die rote 07er-Oldtimer-Nummer eine Alternative zum H-Kennzeichen für Klassiker? Es bringt Einschränkungen, spart aber Steuern. Hier die Vor- und Nachteile, Infos zu HU und Kosten für die Zulassung per roter 07-Nummer.

Wer Oldtimer liebt, ist oft auch Oldtimersammler. Wer gleich mehrere Autos besitzt, die vor mehr als 30 Jahren erstmals zugelassen wurden (Erstzulassung, nicht Baujahr!), steht damit vor der Frage: Zulassung per rotem 07er-Kennzeichen oder regulär mit H-Kennzeichen?

Einige Oldtimerbesitzer entscheiden sich für das auffällige rote Kennzeichen, denn es hilft, Kosten zu sparen, wenn man mit den zulassungsbedingten Einschränkungen leben kann. Wie sehen die aus, was kostet das Kennzeichen? Hier sind Antworten auf die häufigsten Fragen zum roten 07er-Kennzeichen.

Für wen ist ein 07er-Kennzeichen interessant?
Das rote 07er-Kennzeichen ist vor allem für die Halter mehrerer Oldtimer interessant. Denn die rote "07" dient als Wechselkennzeichen, die an mehreren Fahrzeugen befestigt werden kann. Nur ein Auto darf mit dieser Nummer auf öffentlichen Straßen unterwegs sein. Dennoch kann das rote Kennzeichen für mehrere Fahrzeuge erteilt werden und bleibt am Kfz. Voraussetzung: Man muss mit den strengen Bedingungen klarkommen, die verhindern, den Klassiker regulär zu nutzen. Wer das kann, für den lohnt es sich, denn es ist auch für mehrere Fahrzeuge nur einmal im Jahr die Kfz-Steuer in Höhe von 191 Euro zu entrichten. 

Damit eignet sich das Kennzeichen für Halter mehrerer Autos. Voraussetzung ist wie beim H-Kennzeichen ein Gutachten, mit dem das Fahrzeug nach §23 StVZO als Oldtimer eingestuft wird, also als weitestgehend originaler Klassiker in gutem Zustand.

Was ist das 07er-Kennzeichen?
Besonders am roten Oldtimer-Kennzeichen ist neben der auffälligen Farbe, dass nach der Ortskennung keine Unterscheidungsbuchstaben folgen, sondern gleich eine mit den Ziffern "07" beginnende, mehrstellige Zahl.

Mit einem Kennzeichen können auch mehrere Fahrzeuge versehen werden, solange nur eines davon unterwegs ist. Daher gilt die 07er-Nummer auch als Wechselkennzeichen. Das Nummernschild muss auch nicht fest mit dem Fahrzeug verschraubt sein. Die Nummer bedeutet eine nicht permanente Zulassung des Fahrzeugs, das Kfz muss vor dem Erteilen des 07er-Kennzeichens daher abgemeldet werden.

Hintergrund des Kennzeichens
Der Hintergrund des Kennzeichens: Die rote Oldtimernummer kam 1994, als vielen älteren Fahrzeugen aufgrund der schadstoffabhängigen Besteuerung von Kraftfahrzeugen das Aus drohte, denn die Abgasreinigung hatte große Schritte gemacht, ältere Fahrzeuge wurden mit hohen Steuern belegt.

Alltagstauglichkeit: Welche Bedingungen gelten für die Fahrt mit der 07er-Nummer?
Mit einer H-Nummer darf man immer und überall fahren, für Kfz mit 07er-Oldtimer-Nummer ist die Nutzung dagegen streng beschränkt. Es dürfen nur Oldtimertreffen, -ausfahrten und -rallyes angesteuert und bestritten werden. Ausschlaggebend fürs Nutzen des Kennzeichens ist die Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturgutes. Daher sind allein "Probe- und Prüfungsfahrten sowie Fahrten zum Zwecke der Reparatur und Wartung" ausdrücklich erlaubt, so der Hinweis, den der Halter beim Anmelden des roten Kennzeichens erhält. Zum Nachweis ist ein Fahrtenbuch zu führen.

Die Bedingungen zur Nutzung der 07er-Nummer:
• Probe- und Prüfungsfahrten
• Fahrten zur Werkstatt und zur Wartung
• Fahrten zu Oldtimerveranstaltungen wie Messen und Rallyes

Rechtsanwalt Götz Knoop warnt: "Wer zum Beispiel angibt, zum Tanken zu fahren, riskiert bereits ein Bußgeld. Das Auftanken ist mit einer Fahrt zur 'Reparatur und Wartung' nicht gedeckt. Zulässig wäre die Fahrt jedoch, wenn gleichzeitig Kühlwasser oder Ölstand überprüft werden würden." Leicht fällt die Begründung für diejenigen, die ihr Fahrzeug verkaufen wollen, dafür sorgt eine Sonderregel, die "Fahrten zur allgemeinen Anregung der Kauflust durch Vorführen in der Öffentlichkeit" ermöglicht.  Immerhin: Die 07er-Nummer gilt das ganze Jahr, es gibt keine saisonale Ausprägung.

Muss ein 07er-Oldtimer regelmäßig zur HU?
Nein, die Pflicht zur regelmäßigen Hauptuntersuchung entfällt für Autos mit 07-Zulassung. Das ist jedoch keineswegs ein Freifahrschein für den Halter. Einerseits verpflichtet er sich darauf, dass sich der Zustand des Fahrzeugs nicht verschlechtert, was die Verkehrssicherheit einschließt. Auch die Originalität muss erhalten werden, was Tuning ohne Rücksprache mit den Behörden weitestgehend ausschließt. Andererseits sind Oldtimerbesitzer dafür bekannt, sich gut um ihren Klassiker zu kümmern. Ohne regelmäßige Wartung hält kein Auto lange.

Darf ich ein Auto mit 07er-Nummer an der Straße parken?
Außerhalb der Nutzung dürfen die Fahrzeuge nicht im öffentlichen Verkehrsraum abgestellt werden, abgesehen vielleicht von einem kurzzeitigen Halt. Meist fordert allein schon die Oldtimer-Versicherung, dass der Wagen vor allem nachts auf privatem Grund in einem abschließbaren Gebäude abgestellt wird. Die Zulassungsbezirke können einen Nachweis über privaten Parkraum verlangen. Die Fahrt in Umweltzonen ist frei.

Welche Fahrten sind mit dem 07er-Kennzeichen nicht erlaubt?
Nicht gedeckt durch das 07er-Kennzeichen sind Nutz- oder Ausflugsfahren, also Touren, die allein der Beförderung von Personen, beispielsweise zur Arbeitsstätte, oder auch Fahrten gegen Entgelt.

Das ist wichtig zu wissen, denn die Ordnungshüter können Oldtimer mit 07er-Nummer jederzeit stoppen und nach dem Grund der Fahrt fragen. Auch ist es keineswegs ratsam, ohne Eintrag ins Fahrtenbuch loszufahren, wo auch der Grund für die Fahrt eingetragen werden muss.

Wie viel kostet die 07er-Zulassung?
Als Kfz-Steuer werden einmal jährlich für Pkw 191 Euro fällig – und zwar für das Kennzeichen, nicht für jedes Fahrzeug. Das macht das Halten mehrerer Fahrzeuge unschlagbar günstig. Denn auch die Kosten für die Oldtimerversicherung fallen nur einmal an, für das Kennzeichen, nicht für jedes Autos, wie im Fall des Autors dieses Artikels.

Die Gebührenordnung lässt den Behörden beim Erteilen der Nummer überraschend viel Interpretationsspielraum. Neben den Gebühren für die Zuteilung, die in Einzelfällen schon einmal 200 Euro überstiegen haben, entstehen Kosten für Fahrzeugscheinheft beziehungsweise den Fahrzeugschein und fürs Fahrtenbuch.

Gilt das 07er-Kennzeichen im Ausland?
Problemlos sind Fahrten in die Schweiz, es gibt ein bilaterales Abkommen, wonach die in Deutschland geltenden Regeln auch im Alpenland gelten. Ansonsten ist man bei Fahrten ins Ausland mit "07" ein Stück weit auf die Toleranz der Ordnungshüter angewiesen. Dem ADAC wurden immer mal wieder Beanstandungen gemeldet, beispielsweise bei Fahrten nach Frankreich oder Benelux. Der Autor dieses Artikels hat Kenntnis von problemlosen Frankreich-Fahrten mit 07er-Nummer. Wer im Ausland an einer Oldtimerrallye teilnehmen will, sollte sich zuvor beim Veranstalter erkundigen, ob spezielle Regeln gelten. Bei Auslandsfahrten ist das H-Kennzeichen eher problemlos.

Was passiert, wenn ich mich nicht an die Regeln halte?
Man sollte sich streng an die Regeln für die Nutzung des 07er-Kennzeichens halten.
• Falls man erwischt wird, ohne dass etwas passiert ist: Dann ist zwar nur ein Bußgeld von 10 bis 50 Euro fällig. Doch Vorsicht! Selbst einem Ersttäter droht der Entzug des Kennzeichens, weil die missbräuchliche Nutzung die persönliche Eignung des Halters infrage stellt. Die Behörden könnten sogar wegen Steuerhinterziehung ermitteln. Nicht ohne Grund bietet das Verkehrsamt Hamburg in der Liste der Dienstleistungen extra einen Termin an "nach Auffälligkeit roter Kennzeichen"!
• Schlimmer wird es, wenn ein Unfall geschieht. Wer dann nicht plausibel erklären kann, warum er mit "07" am Unfallort unterwegs war, riskiert, dass der Richter ihm eine Mitschuld anlastet – dann kann die eigene Oldtimer-Versicherung den am Fremdfahrzeug entstandenen Schaden zurückfordern. Schließlich besteht die Gefahr, auf Kasko-Schäden am eigenen Fahrzeug komplett sitzen zu bleiben.

Für welche Fahrzeugarten gibt es das rote 07er-Kennzeichen?
Grundsätzlich für alle Kraftfahrzeuge – Autos, Lastwagen, Traktoren, Motorräder – ab einem Alter von 30 Jahren. Bis 2006 gab es "07"-Kennzeichen auch für Youngtimer ab 20 Jahren. Anfang 2007 wurde die Altersuntergrenze für das Kennzeichen dann auf 30 Jahre angehoben.

Wie komme ich an ein 07er-Kennzeichen?
Per Antrag bei der Kfz-Zulassungsstelle, mit polizeilichem Führungszeugnis. Für jedes Fahrzeug wird ein Oldtimergutachten gemäß § 23 Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) benötigt. Die Zulassungsstelle gibt dann entweder ein rotes Fahrzeugscheinheft oder für jedes Gefährt einen roten Fahrzeugschein aus. Diese Unterlagen müssen bei jeder Fahrt mitgeführt werden.

Bekomme ich für mehrere Fahrzeuge je ein Kennzeichen?
Es gibt Zulassungsstellen, die auf Wunsch mehrere Kennzeichen abstempeln (auch kleinere fürs Motorrad), sodass das Umstecken der Schilder entfällt. Das ist aber mit der örtlichen Zulassungsstelle zu klären, es gibt dafür keine Garantie. In Hamburg hat der Autor dieses Artikels mit dem Wunsch nach zwei besiegelten Schildersätzen keinen Erfolg erzielt.

Welche Probleme können beim Antrag auftauchen?
Die Auslegung der Regeln ist nicht in allen Bundesländern gleich. Einige Länder oder sogar einzelne Zulassungsbezirke ergänzen die Anforderungen nach eigenen Vorstellungen. Versicherungsexperte Ljubo Jovanov von OCC berichtet von Fällen, in denen der Zulassungsbeamte regelmäßige Hauptuntersuchungen fordert. Laut Anwalt Knoop fehlt für so eine Forderung aber die rechtliche Grundlage. Sein Tipp: Schriftlich einen Antrag auf "unbefristete, auflagenfreie 07-Zulassung" stellen.

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