Muss Klassikerzubehör klassisch aussehen?

hace 6 años, 5 meses - 21 junio 2018, AutoBild
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Starterbatterien im Stil der 50er und Reifen mit Profilschnitten der 70er: Immer mehr Verschleißteile und Zubehör gibt es gegen Aufpreis auch in Nostalgieoptik. Dazu zwei Meinungen!

"Erst die originalen Details machen einen Klassiker charmant."

Wo, bitte schön, dürfen sich Männer noch in Details verlieren? Es kommt auf die Frau und den Job an, aber beim alten Auto  geht's auf jeden Fall. Deshalb fällt mir das Bekenntnis leicht: Ja, ich bin ein Detailfreak. Einer, der sich daran freut, dass in der Frontscheibe ein originaler Lichttest-Aufkleber von 1977 vergilbt und auf dem Kofferraumdeckel das Händlerschildchen aus den Fünfzigern klebt. Natürlich will ich auch, dass das Reifenprofil zum Auto passt. Und leide einen Nachmittag lang, wenn dieses Internet keinen einzigen Reifen mit der feinen Scheuerleiste findet, die früher den Chrom der Radkappen schützen sollte. Was ist schlecht daran, dass auch die Batterie so aussehen soll wie der erste Akku, der da mal eingebaut war? Schließlich liebe ich alte Autos dafür, dass sie mir von früher erzählen – und nicht vom heutigen Sortiment des Autoteile-Discounters. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich brauche es nicht werksoriginal. Ich liebe zeitgenössisches Zubehör, selbst wenn es irgendein Tankwart erst nach Jahren montiert hat. Sollte ich mir je einen Renault Twingo aus den frühen 90ern kaufen, dann suche ich mir passende Aluräder im Teddybärchen- Design. Aber mich schüttelt es, wenn ich diese neuen Nummernschild-Rahmen aus Kunststoff-Chrom an einem Klassiker sehe. Nicht auszuschließen, dass ich sie irgendwann toll finde – an einem Oldtimer des Baujahres 2018.

"Substanzerhalt ist wichtig. Aber bei Verschleißteilen bin ich entspannt"

Gute Nachrichten: Wer seinen Oldtimer bis ins Detail stilecht gestalten will, muss heute keine praktischen Nachteile mehr in Kauf nehmen. Viele Autozulieferer haben Produkte aufgelegt, die alt aussehen, in Tests aber so gut abschneiden wie moderne Standardware. Beim Blick auf die Reifen stört dann kein modernes Profil mehr, beim Blick in den Motor- oder Kofferraum keine quietschbunte Batterie. Andere Zielgruppe, gleicher Gedanke: Radios mit Bluetooth-Musik- und -Telefonanbindung in klassischer Optik. Es gibt viele Beispiele für gut gemachte Spezialprodukte, mit denen Zulieferer und Zubehörhersteller an den Milliarden mitverdienen wollen, die im Klassikersegment mittlerweile umgesetzt werden. Das ist wundervoll. Die Frage ist, ob "man" das kaufen muss. Die Antwort: muss "man" nicht. Denn die Hersteller lassen sich die Spezialprodukte teuer extra bezahlen, und selbst im Fachhandel sind sie sie nicht mal eben vorrätig. Wer (wie ich) am Klassiker vor allem das Fahrerlebnis schätzt, vielleicht auch Geräusche und Gerüche, der kann hier einfach mal einen Punkt machen. Am Ende geht es hier nicht um Substanzielles, sondern um Verschleißteile. Wer sich damit tagelang beschäftigt, der fühlt sich vermutlich in seinem Nostalgieempfinden auch ein- geschränkt, wenn mal ein Mitfahrer zum Papiertaschentuch greift. Schon okay. Aber man kann's auch übertreiben. Soweit die Meinung der beiden AUTO BILD KLASSIK-Kollegen. Was meinen Sie? Stimmen Sie oben ab!

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