So schicken Sie Ihren Oldtimer in den Winterschlaf

il y a 2 années, 1 mois - 19 Novembre 2022, Krone Zeitung
So schicken Sie Ihren Oldtimer in den Winterschlaf
Der XXL-Sommer ist vorbei. Mit dem Herbstbeginn steht für viele Cabriolets, Old- und Youngtimer der wohlverdiente Winterschlaf an. Nässe, feuchtes Laub und manches Mal auch Salz auf den Straßen können dem betagten Blech durchaus zusetzen.

Auch wenn das Fahrzeug bereits Fürsorge genießt, sollte man vor dem Einmotten noch einige zusätzliche Vorbereitungen treffen.

Vor dem Einmotten in einer trockenen Garage steht eine Fahrzeugreinigung an. In der Waschstraße (eher nicht fürs Oldtimer-Cabrio) empfiehlt sich ein Programm mit Unterbodenwäsche. Wer eine Reinigung hingegen eigenhändig per Hochdruckreiniger durchführen will, sollte mit der Düse mindestens einen halben Meter Abstand wahren, unter anderem um Gummidichtungen zu schonen.

Den Motor am besten professionell reinigen lassen. Ansonsten klebt man beim Dampfstrahlen des Motorraums idealerweise Bereiche wie Motorsteuerung, Drehstromgenerator und Zündspule vorher ab, damit sie nicht mit Wasser in Kontakt kommen. Achtung: Wird ein Motor mit Wasser gereinigt, kommt es zu Öl- und Fettabspülungen. Deshalb muss laut Gesetzgeber eine wasserintensive Motorwäsche an einem speziellen Platz mit Ölabscheider durchgeführt werden. Wird der Motor im Vorgarten gereinigt, drohen empfindliche Strafen.

Nach der Außen- folgt die Innenraumreinigung. Zunächst werden Fahrgast- und Kofferraum gründlich ausgesaugt, da Schmutz Feuchtigkeit anzieht, was neben unschönen Gerüchen auch Rost provozieren kann. Hat man Lederpolster, sollten diese anschließend mit einem entsprechenden Pflegemittel behandelt werden. Bei einem Pollenfilter empfiehlt sich der Austausch, um Schimmel zu verhindern. Eine gute Belüftung des Innenraums dient dem gleichen Zweck. Deshalb bleiben im Winterschlaf die Seitenscheiben idealerweise ein Stück geöffnet.

Bei Cabrios lohnt sich außerdem eine gründliche Reinigung des Verdecks mit Seifenwasser. Zur Schonung von Stoff und der Verdeckmechanik bleibt es anschließend ebenfalls leicht geöffnet. Scharniere können mit Öl oder Fett eingesprüht werden, Dichtungen und andere Gummiteile werden mit Vaseline oder Talkum eingerieben, damit sie geschmeidig bleiben.

Für den Motor empfiehlt sich ein Ölwechsel, damit alte Schwebeteilchen keine Säuren bilden, die das Aggregat schädigen können. Anschließend wird noch der Ölstand im Getriebe und im eventuell vorhandenen Hinterachsdifferenzial kontrolliert, was bei Oldtimern gerne mal vergessen wird. Außerdem ist es ratsam, den Wagen mit vollem Tank abzustellen. Ist viel Luft im Tank, kann sich Kondenswasser bilden, was bei Metalltanks zu Korrosion führt. Gegen Tankrost helfen auch spezielle Kraftstoff-Additive.

Seit Mitte der 1980er-Jahre haben Autos in den allermeisten Fällen übrigens Kunststofftanks, hier ist es egal, wie voll der Tank ist. Nicht zu vergessen sind Scheibenwischanlage und Kühlwasser; Frostschutz verhindert hier das Einfrieren. Die Scheibenwischer werden abgeklappt, damit sich die Lippen nicht plattdrücken.

Wichtig ist es auch, die Starterbatterie fit zu halten. Bei älteren Autos empfiehlt sich ihr Ausbau, modernere Fahrzeuge können hingegen ohne Stromversorgung Probleme mit der Elektronik bekommen. Bei längeren Standzeiten wird hier der Ladezustand mit einem entsprechenden Gerät erhalten.
Für die Reifen empfiehlt sich während der Standzeit ein erhöhter Druck auf 2,5 bis 3 bar. Regelmäßiges Hin- und Herschieben des Fahrzeugs verhindert einen Standplatten der Reifen und verteilt Öl und Fett in Getrieben und Wellen. Bei modernen Autos lohnt sich auch das kurze Anschalten der Klimaanlage bei laufendem Motor, um den Kompressor zu schmieren.

Alle paar Jahre sollten Oldtimer-Besitzer außerdem die Hohlraumversiegelung akribisch untersuchen. Das gilt besonders für Autos mit selbsttragender Karosserie, also vor allem für Nachkriegsmodelle. Aber auch ältere Fahrzeuge in Rahmenbauweise haben Hohlräume. Die Versiegelung muss unbeschädigt und intakt sein, sonst drohen Korrosion und kostspielige Reparaturen.

Der ideale Ort für den Winterschlaf des Autos ist eine trockene und gut belüftete Garage oder Halle. Auf öffentlichen Straßen darf nur ein angemeldetes Auto geparkt werden, bei dem das Nummernschild immer sichtbar sein muss. Andernfalls kann das Fahrzeug abgeschleppt werden. (SPX)

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