Wir haben die coolsten Anwärter ausgesucht. So viel vorab: 2019 wird ein heißes Jahr in der Oldie-Szene.
Politisch war das Jahr 1989 ein Wendejahr: In Berlin fällt die Mauer, in Rumänien stürzt Ceaucescu und in Prag wird Vaclav Havel Staatspräsident. Mit der Fusion von Daimler-Benz und MBB entsteht der drittgrößte deutsche Industriekonzern. Die RAF ermordet bei einem Attentat Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen. In Peking sterben auf dem Platz des Himmlischen Friedens 3.000 Menschen, als die chinesische Armee eine Demonstration von 1,5 Millionen Menschen brutal niederschlägt.
Verglichen mit den umstürzenden Weltereignissen erscheint das Autojahr 1898 fast wie Business as usual. Gut für Rekorde ist es dennoch: Nach 18 Jahren bringt MercedesGünstige Leasingangebote finden Sie hier! wieder einen neuen SL, Alpina baut aus dem ein Jahr zuvor präsentierten BMW 5er E 34 die schnellste Serienlimousine der Welt und Opel setzt mit dem Calibra einen neuen cW-Bestwert: 0,26.
Coole Coupés von Alfa, BMW und Opel
Zunächst stellt jedoch Alfa Romeo den SZ auf den Genfer Salon und manche Beobachter vor ein Rätsel: Wer bitte soll für 100.000 Mark ein Coupé kaufen, das nicht auf den ersten Blick allgemeinvertäglich hübsch ist und die Technik des Alfa 75 aufträgt. Gut, unter der Kunststoffhaube steckt die Wettbewerbsversion des Arese-V6 und Teile des Designs stammen von Zagato. Doch ob alle DesignerAnzeige des Autos miteinander gesprochen haben, bleibt auf den ersten Blick ein Rätsel. Rund 1.000 Stück werden gebaut.
Sehr viel mehr werden es von den anderen beiden Coupés des Jahres 1989: BMW bringt mit dem 8er das erste und bisher einzige Zwölfzylinder-Coupé der Marke und Opel mit dem Calibra ein Auto, das bestimmt kein Manta-Nachfolger sein soll. Über 100.000 Calibra verkauft Opel zwischen 1990 und 1996. Mit sieben Zentimeter flachen Ellipsoid-Scheinwerfern, einem cW-Wert von 0,26 und dem aufwendig konstruierten 16V-Motor ist der Calibra ein Hightech-Auto, das mit schlichtem, aber effizientem Design wenig Aufhebens um seine Talente macht. Innen herrscht die plastiklastige Sparwut der frühen Neunziger, dazu gibt's schrille Polster; aus Kostengründen baut Opel das Armaturenbrett vom Vectra ein.
BMW 8er (E 31)
Kosten spielen beim BMW 8er Coupé keine so große Rolle wie beim volkstümlichen Calibra. Der 8er mit dem BMW-internen Code E 31 ist eher ein Prestigeobjekt und direkt gegen den SL von Mercedes gerichtet. Eine offene Variante wird trotzdem verworfen. Dafür gibt es vom Start weg einen Zwölfzylinder. Der zunächst einzige lieferbare Motor stammt aus dem 750i und ist eher ein Säusler als ein Sportler. Der Charakter des Motors und des Autos wird erst mit dem 850 CSi ein wenig aggressiver, bleibt aber dezent. Ein Jahrzehnt für Aufschneider und Angeber sind die ironischen 90er nicht. Statt Schulterpolstern trägt man weiße T-Shirts oder enge Tops und über der JeansAnzeige bauchfrei.
Citroën XM und Peugeot 605
Peugeot und CitroënGünstige Leasingangebote finden Sie hier!, seit 1979 unter dem gemeinsamen Dach des PSA-Konzerns, stellen 1989 ein ungleiches Doppel vor: XM und 605 nutzen die gleiche Plattform für eine markentypische Interpretation. In sachlicher Strenge der von Pininfarina gezeichnete 605 mit klassischem Stufenheck. Futuristisch, kantig und mit Fließheck steht der XM auf seinen sechs Federkugeln der Hydropneumatik .Zwei davon kann der Fahrer abschalten, wenn er durch Kurven räubern möchte, bei Bedarf schaltet die Fahrwerkssteuerung sogar selbst auf die harte Kennlinie. Drinnen sind beide eher zweckmäßig eingerichtet, gerade Citroën war bis dahin für Eigenheiten gut gewesen. Beide gab es mit Vierzylinder, Europa-V6 oder vorzüglichen Turbodieselmotoren. Die dürfen heute nur noch mit H-Kennzeichen in die Stadt .Bald ist es soweit.
Land Rover Discovery
Zwischen den Ur-Landy in den beiden Größen 90 und 110 sowie den mondänen Range Rover passt noch ein Discovery: Land RoverGünstige Leasingangebote finden Sie hier! bringt 1989 einen Mittelklasse-Geländewagen auf den Markt, der Mitsubishi Pajero und Toyota Landcruiser Käufer abjagen soll. Für 49.250 Mark gibt es einen geräumigen Geländewagen mit Starrachs-Fahrwerk und Alu-Karosserie. Dass es irgendwie andere Zeiten waren, zeigen die Daten von damals: 113 PS nagelt der 2,5-Turbodiesel zusammen, seine Stärke sind eher die 265 Newtonmeter bei 1.800 U/min als seine mit 147 km/h von auto motor und sport gemessene Höchstgeschwindigkeit. Zum Held wird der Discovery trotzdem: als Auto der Camel Trophy.
Mercedes SL (R 129)
Plateauschuhe, Steiß-Tatoos und Schnullerketten: Stilsicher waren die 90er genauso wenig die 80er. Zwischen diesen beiden Jahrzehnten steht das Jahr 1989. Mercedes zeigt auf der IAA den Nachfolger des 18 Jahre lang gebauten SL R 107. Der direkte Nachfolger der Pagode war etwas in die Jahre gekommen, entsprechend gründlich fiel der Modellwechsel aus: Einzig den Reihen-Sechszylinder M 103 übernahm der 300 SL vom Vorgänger. Alles andere war neu und zur Premiere kamen ohnehin zunächst zwei neu konstruierte Vierventil-Motoren: Ein Reihensechser im 300 SL-24 und ein V8 im 500 SL. Bruno Sacco gelang mit dem offenen Zweisitzer in Meisterstück und die Qualität des in Bremen gefertigten SL ist bis heute über alle Zweifel erhaben. Auf der Liste der zahlreichen „letzten echten Mercedes", hat der bis 2001 gebaute R 129 einen festen Platz.
Alles über den Mercedes R129
Und einen gäbe es da noch, der sicher häufiger in der Szene auftauchen wird: der Porsche 911 aus der Baureihe 964 als Carrera 2. Die Baureihe hatte schon auf der IAA 1989 ihre Premiere. Ein Jahr später stellt Porsche mit dem Carerra 2 die leichtere und fahraktivere Heckantriebsversion auf die Messe. Heute ist der Carrera 2 auch deshalb beliebter, weil er mit weniger Technik auch weniger Probleme mit sich herumschleppt.
Porsche 911 (964) Kaufberatung
Für alle, die grade nicht so im Thema sind, hier ein kleiner Fakten-Überblick: Um ein H-Kennzeichen zu erhalten, muss die Erstzulassung mindestens 30 Jahre her sein und das Fahrzeug sollte sich weistestgehend im Originalzustand befinden. Also keine verbastelten Tuning-Gesellen-Stücke, sondern wenn, dann zeitgemäße Modifikationen mit Teilen aus der richtigen Epoche. Schließlich geht es hier um das Bewahren automobilen Kulturguts.
Was in den ersten zehn Lebensjahren des Autos umgebaut wurde, wird vom Prüfer zumeist durchgewunken. Warum aber sollte man sich diese zusätzliche Untersuchung überhaupt antun? Dafür gibt es mehrere Gründe, besonders in der aktuell vorherrschenden Debatte um Fahrverbote, Feinstaub und Umweltzonen. Hat ihr Wagen das H-Kennzeichen an Heck und Bug, dürfen auch Umweltzonen befahren werden, ohne dass eine Schadstoffplakette notwenig wäre. Außerdem werden die Fix-Kosten beim Finanzamt gedeckelt. 191 Euro sind es dann pauschal pro Jahr, ungeachtet der Motorgröße. Im Umkehrschluss lohnt sich die Oldtimer-Kennzeichnung also nicht für alle Autos im Mindestalter von 30 Jahren. Nämlich dann nicht, wenn sich durch Leistung und Hubraum ein geringerer Steuerbetrag ergibt. Allerdings profitiert ein Auto als Oldtimer auch in puncto Versicherung. Für Oldtimer gibt es spezielle Tarife, ja sogar spezielle Versicherungsanbieter, die Ihre Leistungen auf die Kfz-Senioren abstimmen.
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