Höher sitzen, mehr sehen, notfalls sogar ins Gelände fahren: Was Autokäufern bei Neuwagen gefällt, färbt auch auf Klassiker ab: Offroad-Oldies, ob hartgesotten oder weichgespült, werden beliebter – und dadurch auch teurer. Im Einzelfall ploppte der Kaufpreis in nur sechs Jahren um 70 Prozent nach oben.
Kurzzeitige Schwächephasen registriert Marius Brune vom Marktbeobachter Classic Data lediglich dort, wo Goldgräberstimmung im Handel das Klima zu stark aufgeheizt hatte – etwa beim Range Rover der ersten Generation. Er musste zwar nicht erst entdeckt werden – im Gegenteil wurde dem Nobel-Offroader schon seit langem das Attribut "kommender Klassiker" angehängt.
Noch so ein Spekulationsobjekt: Jeep Wagoneer
Dennoch löste sich die Preisentwicklung seit 2012, wo es gute Exemplare noch für 16.000 Euro gab, offenbar zu schnell von der Marktrealität. Klarer Fall von Spekulationsblase. Auch der Jeep Wagoneer, der dem Briten als SUV-Pionier um acht Jahre zuvorkam, hatte einen Durchhänger; inzwischen zeigt aber auch bei ihm die Kurve wieder nach oben.
Zu den größten Gewinnern der vergangenen Jahre zählen, wie auch in anderen Fahrzeugkategorien, die Japaner. Noch drastischer als der Mitsubishi Pajero, der in Europa 1982 als einer der ersten den zivilen Geländewagenmarkt mit großen Stückzahlen erschloss, verteuerte sich der Nissan Patrol der Jahrgänge 1981–88.
Nützliches für Oldtimer-Fans
Gute Offroad-Klassiker kommen aus dem Süden
Als kurzer Diesel notiert er bei 17.700/10.400 Euro (Zustand 2/3), 105 Prozent höher als 2016. Rostbedingt ist der Markt hierzulande allerdings leergefegt.
Gute Autos kommen meist aus dem trockeneren Spanien oder Portugal, wo Offroader traditionell viel stärker verbreitet waren und sind als in Mitteleuropa. Gute Nachricht: Richtig hochpreisig wird es bei klassischen Geländewagen nicht. Über 50.000 Euro kosten die allerwenigsten; der Lamborghini LM 002 ist mit 300.000 Euro ein "Ausreißer".
Lamborghini LM002
Der Teuerste: Für den Lamborghini LM 002 im guten Zustand können leicht 300.000 Euro über den Ladentisch wandern. Der Zwölfzylinder-Bolide (375 PS aus 4,8 Liter Hubraum) wurde in nur 301 Exemplaren gefertigt und zählt (wohl auch daher) zu den renditestärksten Klassikern der letzten Jahre. Seit 2015 verdoppelte er seinen Wert, und womöglich ist das noch nicht das Ende der Fahnenstange.
Opel Frontera
Der Günstigste: Für einen Opel Frontera im fahrbereiten Zustand 3 werden höchstens 2800 Euro fällig. Der Allrad-Opel wurde zwischen 1991 und 2004 in Großbritannien gefertigt, er war mal meistverkaufter Offroader Europas. Die Klassikerszene wird bisher jedoch nicht richtig mit ihm warm, preislich gründelt er nach wie vor im Gebrauchtwagen-Tal. Liebhaber-Potenzial hat am ehesten der zweitürige "Sport".
Talbot Matra
Der Outdoor-Kombi bleibt eine bezahlbare Rarität: Rostbedingt war der frontgetriebene Talbot Matra frühzeitig bis zur Wahrnehmbarkeitsgrenze dezimiert. Restaurierungen sind die Ausnahme. Das Angebot umfasst kein halbes Dutzend Exemplare, doch trotz Seltenheit und Teuerung bleibt der Franzose bezahlbar. Die moderate Wertsteigerung schwächt sich aktuell wieder leicht ab.
Range Rover
Der Markt bestraft überzogene Preisträume: In den Boomjahren pokerten viele Anbieter des klassischen Range Rover zu hoch, vor allem am oberen Rand des Marktes. Die Strafe folgte auf dem Fuße: Überteuerte Erstserien-Range-Rover blieben stehen und mussten einen Preisrutsch verkraften. Inzwischen ist der Abwärtstrend gestoppt, und es geht langsam wieder aufwärts.
Monteverdi Safari
Der Schweizer Exot übersteigt die 50.000-Euro-Hürde: Der Safari, Monteverdis Antwort auf den Range Rover wurde bei Fissore gebaut. Wie oft, ist unklar. Aber jedenfalls selten genug, um als Exot heute Kauflust bei Sammlern zu wecken. Gute Exemplare des Dreitürers (Chassis: International Scout II, Motor: Chrysler) überspringen inzwischen die 50.000er-Marke.
Jeep Wagoneer
Mit seiner Pseudo-Holzbeplankung wirkt der Jeep Wagoneer wie die automobile Interpretation eines Wild-West-Planwagens. Nach einer kurzen Schwächephase nimmt der amerikanische SUV-Pionier jetzt wieder Fahrt auf. Technisch fitte, patinierte Exemplare kosten etwa 15.000, Autos im Sammlerzustand streben Richtung 30.000 Euro. Ein aussichtsreiches Suchgebiet sind das benachbarte Ausland (Niederlande, Schweiz, Italien) und natürlich die USA. Dort werden auch High-End-Restaurierungen für deutlich über 100.000 Dollar angeboten.
Mitsubishi Pajero
Die erste Pajero-Generation zählt in Sachen Wertentwicklung zu den Shootingstars unter den Offroad-Klassikern. Kurze "L040" legten seit 2016 um über 70 Prozent zu; gerade hat Classic Data die Notierungen noch mal angehoben. Benziner sind beliebter als Diesel, die gut 15 Prozent weniger kosten, aber auch steigen.
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