Der Opel Calibra hatte es nie leicht. Als er 1989 auf den Markt kam, war der Nachfolger des legendären Manta vielen potenziellen Käufer zu bieder. Als er auf der Straße war, ärgerte er seine Besitzer mit teuren Rostproblemen. Und dann erwarb er sich auch noch einen recht zweifelhaften Ruf als Basis für wilde Tuning-Projekte.
Schade. Denn eigentlich konnte – und kann – der Calibra jede Menge. Es beginnt bei der Optik. Wer sich die schnittige Karosserie mit den schmalen Scheinwerfern, der langen Haube und der endlos nach hinten gezogenen C-Säule heute anschaut, kommt nie im Leben auf die Idee, dass unter dem Blech ein Opel Vectra A steckt.
Das simpel strukturierte Armaturenbrett mit seinen eckigen Knöpfen, großen Drehschaltern und gut ablesbaren Instrumenten lässt keine Fragen offen. Um die Bedienung dieses Autos zu verstehen, muss man keine dicke Anleitung studieren.
Der 150 PS starke 16V passt gut zum Opel Calibra
Die Sitzposition in den gut ausgeformten Plüschsesseln ist angenehm lässig. Bis heute kann man sie guten Gewissens als alltagstauglich bezeichnen. Der Fokus im Innenraum lag auf Allround statt auf Sport. Löblich. So gelingt der Einkauf genauso wie der Wochenendausflug.
Vom 115 PS starken Sauger mit acht Ventilen bis zum Sechszylinder hatte Opel seinerzeit einige Motoren im Angebot. Am besten passt vermutlich der Zweiliter-16-Ventiler. Der dreht schon mit 150 PS willig und betört neben einem energischen Antritt mit seinem heiserem Sound. Der 204 PS starke Turbo war da nur noch die Kirsche auf der Sahne.
Dieser angebotene Calibra ist nicht wirklich viel gelaufen
Im AUTO BILD-Gebrauchtwagenmarkt wird aktuell ein roter Opel Calibra 16V aus dem Jahr 1990 angeboten, der original bleiben durfte. Keine Spoiler, keine Kotflügelverbreiterungen, keine Tieferlegung. Das sollte die Zukunft als Opel-Klassiker erleichtern. Der Wagen wird vom Autohaus Günter Bierke in Großdubrau inseriert. Großdubrau liegt in Sachsen, nördlich von Bautzen.
Laut Inserat erfolgte die Erstzulassung des Opel im Juni 1990. Auf dem Tacho stehen überschaubare 109.000 Kilometer. Es handelt sich um ein deutsches Auto mit einer Innenausstattung aus Stoff. Der Wagen erfüllt den Angaben zufolge die Abgasnorm Euro 2 und bekommt eine grüne Plakette.
Der Händler bezeichnet den Calibra als gut erhalten und stützt diese Aussage mit einer ganzen Reihe Fotos. Auf denen macht der Opel tatsächlich einen mindestens sehr ordentlichen Eindruck, und zwar außen wie innen. Es sind weder hässliche Gebrauchsspuren noch Schäden zu erkennen. Einziger Wermutstropfen: In die Kofferraumabdeckung wurden mal Löcher für Lautsprecher geschnitten.
Auch der Opel Calibra braucht vor dem Kauf einen genauen Check
Auf dem Preisschild für den roten Opel Calibra stehen 7650 Euro. Das ist ein relativ preiswertes Angebot.
Ein genauer Check muss vor dem Kauf trotzdem unbedingt sein. Dazu gehört eine Besichtigung genauso wie ausgiebige Probefahrt. Dass der Calibra rosten konnte, ist mehr als nur ein böses Vorurteil. Auf der Habenseite steht dagegen, dass die Ersatzteilversorgung durch die technische Verwandtschaft mit dem Opel Vetra A kein großes Problem sein sollte.