Dein Auto hat fast ein Drittel an Wert verloren. ist um 30 Prozent im Wert gefallen! Wenn das einer über deinen 5000-Euro-Golf sagt, der vor sechs Jahren noch 6500 Euro wert war, wird dich das vielleicht treffen, aber nicht wirklich wehtun.
Ganz anders klingt es, wenn es sich um einen hochpreisigen H-Kennzeichen-Oldie handelt, der 2017 noch mit 370.000 Euro gehandelt wurde und jetzt "nur noch" mit 250.000 Euro. 120.000 Euro verloren, autsch!
Konkret betrifft das den Mercedes 300 S von 1953 (W 188), den es nur als Coupé und Cabriolet mit Sechszylinder gab. Ein Traumauto, gewiss – doch auch Träume geraten mal aus der Mode.
Ähnlich krass sind höchstens die Wertverluste bei Elektroautos, wie kürzlich der Youtuber Jean Pierre Kraemer mit seinem E-Porsche Taycan Turbo S erleben musste. Doch bei einem Klassiker? Leider gibt es gleich mehrere dieser Kandidaten, die sich vom Garagengold innerhalb kurzer Zeit zum blechernen Ladenhüter entwickelt haben. Anders die Wertgewinner der letzten Jahre, aber die stehen auf einem anderen Blatt.
Oldies, die mal so viel kosteten wie eine Wohnung
Wir baten die Marktbeobachter von Classic Data: Findet heraus, welche Autos in den vergangenen sechs Jahren prozentual am meisten an Wert verloren haben. Die Top 10 – eigentlich müssten sie "Flop 10" heißen – tun richtig weh. Der schon beschriebene '53er Mercedes 300 S, über Jahrzehnte ein Traumauto, ist mit 120.000 Euro der aktuelle Wertverlust-Riese.
Aber andere sehen auch nicht besser aus. Zum Beispiel die Super-Ausführung vom ersten VW-Kleinbus, der T1 "Samba". Über Jahre überboten sich die Sammler nach den lustigen kleinen Kästen, trieben die Preise in Richtung 100.000 Euro. Vorbei, vorbei, mit einem Preisverfall von im Schnitt 87.000 Euro (2017) auf nun 62.000 Euro sackte die Spekulationssumme um 29 Prozent.
Aber auch andere Autos, deren Anschaffung mal so viel wie eine Wohnung gekostet hat, sind nun auf dem Preisniveau eines Kleingarten-Grundstücks. Lieber gegen was anderes eintauschen? Börsianer würden sagen: Hin und her macht Taschen leer! Und auch mit einem Wertverlust-Wagen lässt sich noch prächtig cruisen – also nicht abstoßen, sondern aufdrehen!
1. Porsche 911 Carrera 2.7
Ganz vorn auf der Liste der Klassiker mit dem größten Wertverlust thront ein Traum-Sportwagen: Dieser Elfer, gebaut 1973–1975, 2687 cm³, 210 PS! Im März 1974 begann die Preisliste für den einfachsten 911 der G-Serie mit 150 PS bei 29.250 Mark, der Typ mit dem XXL-Heckspoiler namens Carrera kostete 39.950 Mark. Vor sechs Jahren kosteten Zustand-2-Exemplare noch 225.000 Euro. Der Preis ist kräftig gesunken – um 82.000 Euro oder satte 36 Prozent.
2. Lancia Flaminia GT 2.8 Touring: Wertverlust 35 Prozent
1963-1965, 2775 cm³, 146 PS: Mit 85.000 Euro wurde dieser bildschöne Gran Turismo auf Basis der Limousine Berlina vor sechs Jahren noch gehandelt. Wer sich damals in den Wagen verliebte, muss heute stark sein: In Zustand 2 gibt Classic Data den aktuellen Marktpreis mit 55.000 Euro an, ein Minus von 35 Prozent. Bleibt nur die Strategie: weiterfahren und genießen, etwa den feinen V6. Und die Tatsache, dass er selten ist: Nur 685 Exemplare wurden von 1963 bis 1967 gebaut.
3. Maserati 3500 GT Touring
1957-1964, 3485 cm³, 220 PS: Dieser Dreizack ist Oberklasse, aus gleich drei Gründen: Erstens bei der Form (ein bildhübscher 4,76 Meter langer 2+2-Sitzer), zweitens beim Antrieb (ein 3,5-Liter-Sechszylinder mit 220 PS). Und drittens beim Preis. 200.000 Euro heute sind viel, 300.000 Euro im Jahr 2017 waren aber viel mehr.
4. Maserati Mistral
1963-1969, 3692 cm³, 245 PS: Das Maserati-Coupé wurde als reiner Zweisitzer erfunden, später kamen hintere Notsitze dazu. Auch die Preise sind in Not: 198.000 Euro 2017, 133.000 Euro aktuell. Macht einen Wertverlust von 33 Prozent.
5. Mercedes 300 S (W 188)
1952-1955, 2996 cm³, 150 PS: Dieser Mercedes war mal absolute Oberklasse. Die Modellreihe W 188 schaffte schon 175 km/h, als Käfer noch 105 fuhren. Teuer ist der 300 S natürlich noch heute – aber der Preis ging in letzter Zeit ganz schön auf Talfahrt: Wer 2017 saftige 370.000 Euro investiert hat, würde jetzt 120.000 Euro verlieren.
6. EMW 327-2
1949-1956, 1957 cm³, 55 PS: Der BMW mit einem E im Namen. Nach dem Krieg wurde das Modell 327 vom Eisenacher Motorenwerk (EMW) in Ostdeutschland gebaut, der 327-2 kam ab 1952 aus Dresden. Die Stückzahlen lagen im dreistelligen Bereich. Der Wertverlust liegt dagegen im sechsstelligen Bereich: Von 150.000 vor sechs Jahren rauschten sie im Takt des Reihensechszylinders in die Tiefe: auf nun rund 105.000 Euro.
7. VW T1 Samba
1963-1967, 1493 cm³, 42 PS: Der Viel-Fensterbus, das begehrte Wesen! Der Samba hat ein Faltdach und die charakteristischen Oberlichter. 1963 erhielt er ein Facelift mit neuer Heckklappe sowie größeren (dann 21 statt 23) Fenstern. 62.000 Euro sind immer noch viel (zu viel nach Meinung vieler Fans, die auch gern einen hätten), der Preis von 87.000 Euro vor sechs Jahren ist eingebrochen.
8. Simca 1200 S Coupé
Im Juni 1967 kam das 1200 S Coupé Bertone auf Basis des Simca 1000 auf den Markt (Bauzeit: 1967-1969, 1204 cm³, 80 PS). Mit Doppelvergaser und vier Scheibenbremsen. 2017 konnte das hübsche Coupé im Schnitt 39.100 Euro kosten. Für 24.300 Euro ist das Auto derzeit in Zustand 2 zu haben.
9. Lamborghini Espada 400 GT
1968-1969, 3929 cm³, 325 PS: Vier Liter Hubraum, zwölf Zylinder, das ist der Espada. Beim Quartett hat man mit diesem GT gute Karten, in Sachen Fahrspaß auf der Straße auch. Schlechte Karten haben alle, die den flachen Lambo 2017 als Geldanlage erwarben: Der Preis ist im Keller, minus 51.000 Euro.
10. AC Aceca Coupé: Wertverlust 26 Prozent
1954-1962, 1991 cm³, 86 PS: Die Leistung klingt jetzt nicht immens, aber der Aceca ist ein Leichtgewicht alter englischer Roadster-Schule und schöpft seine 86 Pferdchen aus einem Zweiliter-V6.