Dalai-Lama-Landie für 130.000 Euro versteigert

4 Jahre, 6 Monate her - 12 September 2019, auto motor sport
Dalai-Lama-Landie für 130.000 Euro versteigert
Der Offroader diente dem buddhistischen Führer etwa zehn Jahre als Dienstwagen. RM Sotheby's brachte das exzellent restaurierte Auto nun unter den Hammer – und versteigerte es zu einem Preis, der im oberen Bereich der Schätzung lag.

Immer mal wieder kommen ehemalige Autos von hochrangigen Geistlichen auf den Markt. Man denke an den VW Golf VI von Joseph Ratzinger, von 2005 bis 2013 Papst Benedikt XVI., der gleich zweimal im Internet angeboten wurde. Beim ersten Mal, kurz nach Beginn des Pontifikats, brachte der Golf seinem damaligen Besitzer satte 189.000 Euro; ersteigert wurde er von einem amerikanischen Online-Casino. Das wollte die Amtsaufgabe Ratzingers zum Jahresbeginn 2013 nutzen, um mit einer weiteren Internetauktion des Autos Geld für einen wohltätigen Zweck zu sammeln. Was gründlich misslang: Der Golf verfehlte das Mindestgebot von etwa 16.500 Euro, das Casino blieb auf dem Auto sitzen.

Im oberen Bereich der Schätzung
Ein ähnliches Schicksal blieb diesem 1966er Land Rover Series IIA 88 glücklicherweise erspart. Der Geländewagen gehörte einst Tenzin Gyatso, dem 14. Dalai Lama also, und wurde am Samstag, 30. August, von RM Sotheby's in Auburn, US-Bundesstaat Indiana, versteigert. Das Auktionshaus erhoffte sich einen Erlös von 100.000 bis 150.000 Dollar (etwa 90.200 bis 135.300 Euro) – und erzielte letztlich 143.000 Dollar (rund 130.500 Euro). 

Interessant macht den Landie nicht nur der prominente Vorbesitzer, sondern auch seine bewegte Geschichte. Eine Woche nach Fertigung wurde der Offroader mit 88-Zoll-Radstand im Februar 1966 nach Nepal geliefert und dort von Tenzin Cheogyal in Empfang genommen. Der Bruder des Dalai Lama brachte das Auto nach Indien, wo der Geistliche seit 1959 im Exil lebte. In der Bergregion Dharamsala war der Land Rover etwa zehn Jahre im harten Einsatz und diente dem Dalai Lama in dieser Zeit als Dienstwagen. Tenzin Cheogyal, der ihn meist chauffierte, behielt, fuhr und wartete den Geländewagen noch bis 2005.

Toprestauriert, mit Originalteilen
Danach ging er in den Besitz der Dalai Lama Foundation im kalifornischen Palo Alto über und wurde bis Dezember 2006 von einem Spezialisten von Grund auf restauriert. Diese Aktion war gewiss nicht billig; insgesamt liegen dem Land Rover Rechnungen über mehr als 49.000 Dollar bei.

Der Käufer erhält aber nicht nur das toprestaurierte Auto, sondern auch einige beiliegende Originalteile – darunter die Sitze, Interieurteile und Reifen. Hinzu kommen ein Zertifikat des British Motor Industry Heritage Trust, das Original-Kennzeichen, die indische Zulassung und Versicherungs-Policen, die den Dalai Lama als Besitzer ausweisen. Außerdem liegen eine Bedienungsanleitung, die zwar nicht die originale ist, dafür aber ein Autogramm von Tenzin Cheogyal trägt, und ein Land Rover-Magazin bei, dessen Titelbild nicht nur das versteigerte Auto zeigt, sondern es zusätzlich zu einem der sechs besten Land Rover in den USA kürt. 

Mit dem erzielten Preis brachte der ehemalige Dienstwagen des Dalai Lama etwa Sechsfache eines normalen Land Rover der zweiten Serie ein. Prominente Vorbesitzer treiben eben die Preise nach oben, und für RM Sotheby's darf die Auktion als voller Erfolg gelten.

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