Ungeachtet der um sich greifenden E-Mobilität und dem drohendem Verbrenner-Aus sind Oldtimer für die Autofahrer in Deutschland weiterhin ein großes Thema. Das zeigt ein Blick auf die Zulassungsstatistik des KBA: Die Begeisterung für klassische Fahrzeuge ist ungebrochen, denn am 1. Januar 2022 waren in Deutschland erneut mehr Autos mit H-Kennzeichen zugelassen als im Jahr zuvor.
Das können Oldtimerbesitzer gut gebrauchen
Insgesamt 648.365 Pkw waren am Stichtag mit H-Kennzeichen oder mit der Emissionsklasse 0098 angemeldet, um ganz genau zu sein. Das ergab eine Auswertung des VDA in Zusammenarbeit mit der Firma BBE Automotive auf Grundlage von Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA). Der Trend entspricht einem Zuwachs von zehn Prozent im Vergleich zum 1. Januar 2021 – da waren es noch 584.476 Autos.
Viele Oldtimer noch ohne H-Kennzeichen
Die Quote der H-Kennzeichen-Träger unter den Ü-30-Pkw ist gegenüber dem Vorjahr allerdings leicht gesunken. Sie belief sich zum Stichtag 1. Januar 2022 auf 57,3 Prozent (Vorjahr: 59,4 Prozent).
Hintergrund: Zwar ist ein Mindestfahrzeugalter von 30 Jahren Voraussetzung für ein H-Kennzeichen – doch nicht alle Autos, die älter 30 Jahre sind, tragen tatsächlich das H im Nummernschild. Denn gerade bei Fahrzeugen mit geringem Hubraum liegt die Kfz-Steuer unter den 191 Euro, die für ein H-Kennzeichen anfallen. Und nicht jeder Oldiebesitzer ist erpicht auf die Extra-Untersuchung fürs hiistorische Kennzeichen. Es dürfte auch nicht wenige Beitzer geben, die lieber ihr altes DIN-Kennzeichen behalten wollen anstatt auf ein aktuelles Euro-Kennzeichen mit einem H zu wechseln.
Mercedes W 123 bei deutschen Oldie-Fans sehr beliebt
Die Top Ten der beliebtesten Oldtimer mit H-Kennzeichen in Deutschland sieht so aus: Auf Platz 1 fahren mit 43.562 Exemplaren die Mercedes-Limousinen der Baureihe W 123 sowie einige Vertreter der E-Klasse. Die H-Kennzeichen-Quote unter allen Ü-30-Kandidaten dieser Baureihen beträgt 61 Prozent.
Knapp dahinter folgt auf Platz 2 der VW Käfer (43.193 H-Zulassungen). Er kommt innerhalb seiner Baureihe auf eine H-Kennzeichen-Quote von 78 Prozent. Platz 3 sichert sich die Familie der VW Busse, also VW T1, T2, T3 und T4 (29.238 Zulassungen; H-Kennzeichen-Quote: 59 Prozent).
Auf Platz 4 folgt wiederum alles, wo bei Mercedes das Buchstabenkürzel SL draufsteht (29.210 Fahrzeuge; H-Kennzeichen-Quote 81 Prozent). Platz 5 nimmt der der Porsche 911 ein (Baucodes 911/993/996, zusammen 21.774 H-Zulassungen) mit einer H-Kennzeichenquote von 84 Prozent, dicht dahinter (Platz 6) die Mercedes S-Klasse (21.060; 80 Prozent) und auf Platz 7 VW Golf (20.483; 26 Prozent).
Komplettiert werden die Top Ten schließlich vom BMW 3er der Baureihen E21 und E30 (15.744; 38 Prozent), dem Mercedes 190er (W 201; 13.861; 38 Prozent) und dem ehrwürdigen Mercedes Strichacht (8599; 83 Prozent).
Mehrheit der Fahrzeuge mit H-Kennzeichen von deutschen Herstellern
Betrachtet man die Marken, dann wird klar, dass Mercedes-Benz in der Beliebtheit der deutschen Oldtimerfans eindeutig auf Platz eins fährt. Auf dem Treppchen folgen Volkswagen (Platz 2), Porsche (Platz 3), BMW (Platz 4) und Opel (Platz 5). 68 Prozent der Fahrzeuge mit H-Kennzeichen stammen von deutschen Herstellern. Deutlich dahinter folgen Oldtimer aus den USA sowie aus England und aus Italien.
Das H-Kennzeichen ist schon 25 Jahre alt!
Am 1. Januar 1997 bekam das erste Auto ein H-Kennzeichen. Die ersten Fahrzeuge, die das begehrte H am Ende ihrer Buchstaben- und Ziffernfolge bekommen konnten, waren also Autos aus dem Jahr 1967; etwa VW Käfer, Opel Kadett A und Volvo Amazon.
Die Mehrheit der in Deutschland mit einem H-Kennzeichen angemeldeten Autos ist aktuell zwischen 30 und 34 Jahre alt und stammt damit aus den 80er-Jahren. Hier tummeln sich zum Beispiel VW Golf II und Mercedes 190. Die zweitgrößte Gruppe ist zwischen 50 und 59 Jahre alt und wurde irgendwann in den 1960er Jahren zum ersten Mal zugelassen.
Der Anteil der Klassiker am gesamten Fahrzeugbestand in der Republik ist jedoch gleichbleibend niedrig. Er liegt wie 2021 bei 1,1 Prozent.
Der Fahrzeugbestand in Deutschland altert insgesamt
Das durchschnittliche Alter der in Deutschland zugelassenen Autos steigt. Lag es 2012 noch bei 8,5 Jahren, ist die Zahl mit 10,1 Jahren inzwischen zweistellig. Motorräder, Mopeds und Roller sind noch älter. Sie kommen auf durchschnittlich 19,1 Jahre Lebenszeit.
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