Lust auf ein besonderes Auto, aber nicht auf einen Oldtimer? Sehen Sie sich unsere Liste mit 7 Future Classics an. Billiger werden die nicht mehr.

Autos kosten Geld, klar. Warum sich also etwas Gewöhnliches in die Garage stellen? Auto-Liebhaber, die etwas Besonderes fahren möchten, haben eine breite Auswahl – und nicht alle möchten einen Oldtimer haben.

Future Classics sind Autos, die einige Jahre vom H-Kennzeichen entfernt sind und oft auch das bieten, was moderne Autos eben haben: Airbags und ABS zum Beispiel, Klimaanlage, elektrische Sitzeinstellung oder andere Komfortfunktionen. Und dazu Fahreigenschaften, Fahrleistungen oder eine Karosserieform, die sie zu etwas Besonderem machen. Bei jedem unserer sieben Kauftipps werden Sie diese Merkmale finden. Noch eine Gemeinsamkeit haben die Kandidaten unserer Liste: An Wert verlieren sie nicht mehr.

Alfa Romeo 4C

  • Baujahr: 2014 bis 2019
  • Motor: R4-Turbo
  • 1.742 ccm, 177 kW/240 PS
  • Wert*: 62.000 Euro

Wer vor zehn Jahren einen neuen Alfa Romeo 4C kaufte, hat ziemlich viel Geld "für ein unnützes kleines Auto, ziemlich wenig für ein zweisitziges Paradies" ausgegeben, wie Kollege Heinrich Lingner 2014 in seinem Fahrbericht schrieb. Damals kostete ein neuer 4C rund 60.000 Euro. Dieselbe Summe bezahlt, wer heute einen kaufen möchte. Das ist heute weniger Geld als es damals war, doch ein Indiz für die Beliebtheit des kleinen Mittelmotor-Alfa, der eben kein gewöhnlicher Gebrauchter ist, sondern ein Automobil, auf das Alfisti lange gewartet haben: begehrenswert, schnell, besonders.

Der 4C hat einen Turbo-Vierzylinder mit 240 PS aus 1.742 Kubik mittig quer im Kohlefaserchassis, wiegt leer nur etwas mehr als 1.000 kg. Die 4,5 Sekunden von null auf 100 km/h inszeniert der Alfa mit einem Klang, als ginge es um die nächste Wertungsprüfung. Da vergisst man schnell, dass der 4C gar nicht aus Arese kommt, sondern bei Maserati in Modena gebaut wurde.

Classic-Analytics-Urteil: Der 8C war ein Sammlerstück ab Werk, der kleine Bruder ist auch bereits auf dem besten Weg dorthin.

BMW M3 CSL (E46)

  • Baujahr: 2003 bis 2004
  • Motor: R6, 3.246 ccm, 265 kW/360 PS
  • Wert*: 95.000 Euro

Das Kürzel CSL stand schon beim BMW E9 Coupé in den 70er-Jahren für Leichtbau und etwas mehr Leistung. So ist es auch beim E46 M3. Neu abgestimmte Nockenwellen und Ventile steigern die Leistung des S54B32HP (für High Performance) auf 360 PS. Das sind 17 mehr als im Standard-M3. Eine Carbon-Airbox senkt das Gewicht und sorgt für ein typisches Ansauggeräusch. Das Dach besteht ebenfalls aus Carbon – erstmals bei einem BMW und Erkennungsmerkmal des CSL.

Carbondach, Dünnglas-Heckscheibe, Aluminium-Motorhaube und weitere Maßnahmen senken das Leergewicht um 110 kg. Breitere Spur und Semislick-Reifen steigern die mögliche Querbeschleunigung – auf trockener Strecke. Im Nassen sorgten die Reifen schnell für Schreckmomente. Wer das Auto beherrscht, schafft die 20,8 Kilometer der Nürburgring-Nordschleife in 7:50 Minuten.
Classic-Analytics-Urteil: Allein für das legendäre Kürzel CSL würden BMW-Fans einen Aufpreis zahlen, aber auch auf der Straße ist dieser M3 einen Hauch sportlicher

Ferrari FF

  • Baujahr: 2011 bis 2016
  • Motor: V12, 6.262 ccm, 485 kW/660 PS
  • Wert*: 105.000 Euro

FF – Ferrari Four – ist der schlichte Name des ersten allradgetriebenen Ferrari. Das "Four" steht außerdem für vier Sitzplätze. Ebenso ungewöhnlich wie das Antriebskonzept, das aus einem 660 PS starken Zwölfzylinder-Saugmotor und einem variablen Allradantrieb ohne Mitteldifferenzial besteht, ist die Karosserie des Sportwagens: Das kombiartige Heck erinnert an den Ferrari 250 GTO Breadvan aus den Sechzigerjahren. Fahrdynamisch hat der Ferrari alles drauf von Slalom bis verschneiten Bergpass – obwohl seine Grundfläche der eines großen SUV entspricht und das Leergewicht nicht wesentlich darunter liegt. Dazu kommt der süchtig machende Klang des Sechsliter-Saugmotors.

Gut zwölf Jahre nach der Premiere hängt am einst 258.000 Euro teuren Familien-Ferrari für alle Wetterlagen immer noch ein sechsstelliges Preisschild. Doch wie viele Autos mit 12-Zylinder-Saugmotor und Allradantrieb kennen Sie?

Classic-Analytics-Urteil: Ein Shooting-Brake mit Allradantrieb und vier Sitzplätzen, diese Kombination ist bei Ferrari bis heute einmalig.

Honda NSX (NA1)

  • Baujahr: 1990 bis 1997
  • Motor: V6, 2.977 ccm, 202 kW/274 PS
  • Wert*: 75.000 Euro

Als 1989 der NSX auf der Chicago Motor Show stand, wirkte der Sportwagen wie ein Honda vom anderen Stern: Glaskuppel, Aluminium-Karosserie, Mittelmotor. Abgestimmt von Formel-1-Fahrer Ayrton Senna. Angepeilter Konkurrent: Ferrari 328. Das "New Sportscar Experimental" baute Honda in einer eigenen Fabrik in Tochigi äußerst sorgfältig zusammen – und das 15 Jahre lang.

Richtig viele NSX wurden es trotz der langen Bauzeit nicht. Das lag nicht an den Qualitäten des Autos, das mit fein austariertem Fahrwerk und geringem Leergewicht (1.362 kg) viel aus seinen 274 PS macht. Der V6-Mittelmotor begeistert mit seiner Drehfreude, beschleunigt den NA1 in 5,9 Sekunden von null auf 100 km/h und weiter bis 277 km/h. Nur 271 Exemplare kamen nach Deutschland – die Seltenheit ist ein Grund, warum die Preise in den vergangenen Jahren kräftig gestiegen sind.
Classic-Analytics-Urteil: Gedacht als Konkurrenz zum Ferrari 328, danach der Albtraum aller Gebrauchtwagenhändler, mittlerweile fast auf gleichem Preisniveau wie das Original aus Maranello.

Mercedes CLS 500 (C 219)

  • Baujahr: 2004 bis 2010
  • Motor: V8, 4.966 ccm, 225 kW/306 PS
  • Wert*: 15.500 Euro

Dass unter der flachen Karosserie der ersten CLS-Generation die Technik der E-Klasse W 211 steckt, ist dem Viertürer nicht unbedingt anzusehen. Auch innen nicht: Ledersitze und Wurzelholz-Armaturenbrett erinnern eher an britische Autos.

Innen ist der CLS eher eng geschnitten. Generös sind Ausstattung und Antrieb. Vor allem, wenn ein V8 drinsteckt. Der M 113 holt aus fünf Litern Hubraum entspannte 306 PS, säuft nicht und ist robust. Genau die richtige Wahl für einen stilvollen Klassiker – der auch im Alltag überzeugt.
Classic-Analytics-Urteil: Der CLS polarisierte schon als Neuwagen, gutes Zeichen für eine Karriere als Klassiker.

Porsche Boxster S (986) "50 Jahre 550 Spyder"

  • Baujahr: 2003 bis 2005
  • Motor: B6, 3.179 ccm, 196 kW/266 PS
  • Wert*: 29.800 Euro

Der Boxster ist auf dem Weg zum Klassiker, das zeigen zum Beispiel steigende Preise. Sondermodelle wie den hübsch konfigurierten "50 Jahre 550 Spyder" von 2003 steigen längst im Wert. Der bekam als Hommage an den Urahn von 1953 sechs PS mehr Leistung, in Sealgrau lackierte 18-Zoll-Räder, Sportfahrwerk und Schaltwegeverkürzung. Um das wievielte der 1.953 Exemplare es sich handelt, steht auf einer Plakette im Innenraum. Der kommt, genau wie das Verdeck, in Cocoa, einem dunklen Braunton. Die Karosserie ist im gleichen Silbermetallic lackiert wie der Carrera GT.

Trotz des Sondermodell-Zuschlags ist ein Boxster immer noch günstiger als ein 996 Cabrio. Die einzigen Nachteile gegenüber einem 911 sind die geringere Leistung und die fehlenden Rücksitze. Alles andere ist bis zur B-Säule ohnehin fast gleich. Nur der Motor bleibt dem Betrachter verborgen, weil er unter dem Verdeckkasten sitzt. Beim Fahren ist dann alles fein: steife Karosserie, sensible Lenkung, kräftiger Motor mit hellem Ansaugtrompeten jenseits von 4.500/min – mehr braucht es nicht für das große Glück auf kleinen Straßen.

Classic-Analytics-Urteil: Für Sondermodelle hat es bei Porsche früher oder später immer Aufpreise gegeben, vermutlich wird das auch beim Boxster S so sein.

Volkswagen Golf IV R32

  • Baujahr 2002 bis 2004
  • Motor: V6, 3.189 ccm, 177 kW/241 PS
  • Wert*: 28.500 Euro

Kurz vor dem Bauzeitende des Golf IV hat VW seinen größten Motor in den Kompakten gebaut: Dank 15 Grad Zylinderbankwinkel passt der 3,2-Liter-V6 quer unter die vordere Haube. Der Hubraum findet sich in der Modellbezeichnung R32 wieder, die Leistung liegt bei 241 PS – und damit 61 PS höher als beim stärksten GTI. Erstmals ist ein Doppelkupplungsgetriebe zu haben, was VW prompt ans Heck schraubt. Allradantrieb sortiert die Kraft auf vier Räder, breite Schweller und Schürzen sowie 18-Zoll-Räder weisen darauf hin.

Gut 20 Jahre nach der Premiere kostet ein Golf R32 fast wieder die gleiche Summe wie damals als Neuwagen – rund 32.000 Euro waren damals fällig. Ein klares Indiz für eine Karriere als Sammlerauto. Und das schon ein Jahrzehnt vor Erreichen des offiziellen Oldtimeralters.

Classic-Analytics-Urteil: Für den ersten Über-GTI griff VW auf den Buchstaben R zurück und schuf damit eine komplett neue Modellfamilie.
(Note 2, Quelle: Classic-Analytics, Stand: März 2024)

Fazit

Seltenheit, technische Besonderheiten oder andere Innovationen wie etwa das wiederbelebte Konzept eines Viertürer-Coupés wie beim Mercedes CLS können Indizien für eine Klassiker-Karriere schon vor Erreichen des Oldtimer-Alters sein.

Dass ein Ferrari oder ein Porsche Sammlerautos sind, ist nicht schwer zu erkennen. Bei einem Golf ist das ebenfalls klar, wenn es ein R32 ist. Topmodelle gehen immer gut – auf der Straße und bei Sammlern. Das zeigt auch der rare M3 CSL, für den bei Auktionen schon sechsstellige Summen bezahlt wurden.

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