Gelungene Premiere für die Oldtimer-Rallye

3 Jahre, 2 Monate her - 8 Oktober 2021, auto motor sport
Gelungene Premiere für die Oldtimer-Rallye
Zum ersten Mal veranstaltet die Motor Presse Stuttgart eine Oldtimer-Rallye in Luxemburg.

Es ist die vierte nach Paul Pietsch, Silvretta und Sachsen Classic. Gewonnen hat ein Team in einem roten Alfa Romeo. Von den Strecken war selbst Walter Röhrl überrascht.

Der Luxembourg Classic gelang ein Auftakt nach Maß: Die neue Classic-Rallye im Großherzogtum begeisterte die 108 Teams und somit insgesamt über 200 Teilnehmer. Überraschend viele lernten das kleine europäische Land dank der Rallye zum ersten Mal kennen: "Die Landschaft ist abwechslungsreich und hat sogar bergige Gegenden", schildert der Hamburger Michael Pitsch seine Eindrücke.

Die Begeisterung motiviert ihn und seinen Beifahrer Malte Klarczyk zur Bestleistung. Die Norddeutschen gewinnen die 1. Luxemburg Classic in einem Alfa Romeo Giulietta Spider aus dem Baujahr 1960. "Am Ende gehört immer ein bisschen Glück dazu", so Michael Pitsch bescheiden. Seine Giulietta nennt er liebevoll "meine rote Affäre". Seit gut zwölf Jahren dauert seine Liebe zu diesem italienischen Spider schon an. "Es ist vor allem die Form der Karosserie, die mich an dem Auto so begeistert", sagt der groß gewachsene Hamburger.

Premiere für die Oldtimer-Rallye

Das strahlende Rot seines offenen Zweisitzers passt perfekt zum Logo von auto motor und sport. Die Zeitschrift feiert ihr 75-jähriges Jubiläum bei der Luxembourg Classic. Die Strecke mit vielen kurvenreichen Passagen in beeindruckender Landschaft erinnert an Routen im Schwarzwald, der Heimat von Gründerverleger Paul Pietsch. Ihm hätte die Luxembourg Classic sicher gut gefallen. Zumal mit dem Bugatti 35 Grand Prix de Lyon ein Rennsportwagen das Feld anführte, mit dem er 1931 seine Rennfahrerlaufbahn begann.

Am Steuer eines frühen Exemplars dieser erfolgreichen Baureihe sitzt Goy Feltes. Der Oldtimersammler ist mit seiner Jockeyfigur wie geschaffen für das enge Cockpit des Zweisitzers aus dem Baujahr 1924. Den Luxemburger kennt in seiner Heimat so gut wie jeder: Der joviale Bugatti-Pilot war früher Chefpilot der Fluggesellschaft Luxair. Trotz des Nieselregens zu Beginn des zweiten Tages ließ er sich die Laune im offenen Auto nicht verderben. Mit dem typischen Klang des Bugatti-Achtzylinders die Gleichmäßigkeitsprüfung auf der Goodyear-Teststrecke in Colmar-Berg.

Walter Röhrl im 911 Clubsport
Aber das Wetter ändert sich bald: Die Mosel-Region im Dreiländereck von Luxemburg, Deutschland und Frankreich empfing die Teams dann mit strahlendem Sonnenschein, so dass sie die Route durch die Weinberge und entlang des malerischen Grenzflusses genießen konnten. Beim Erfüllen unzähliger Autogrammwünsche beim Mittagsstopp an der 100 Jahre alten Winzergenossenschaft Domaines Vinsmoselle erzählt Walter Röhrl: "Man denkt ja: Luxemburg ist nur so ein kleines Land. Aber es gibt hier so tolle Straßen und kaum Verkehr. Diese Strecken sind prädestiniert fürs Rallyefahren."

Der zweifache Rallyeweltmeister steuert eine Rarität aus dem Porsche Museum. Es ist ein Vorserienwagen des 911 Carrera 3.2 Clubsport, eine ab 1987 nur 189 Mal gefertigte Leichtbauversion des 911. Unterwegs ist Walter Röhrl gemeinsam mit seinem Beifahrer Christian Geistdörfer. Auf der schneeweißen Karosserie ihres 911 leuchten die Logos von 75 Jahre auto motor und sport: "Schon als Kind habe ich in den Heften meines älteren Bruders geblättert", erinnert sich Walter Röhrl.

Luxemburg ist für den wahrscheinlich populärsten Autofahrer Deutschlands wie eine zweite Heimat. "Hier gibt es den einzigen Walter-Röhrl-Fanclub der Welt", merkt er an. Das erklärt, warum er zusammen mit Christian Geistdörfer hier besonders herzlich empfangen wird.

Ziel am Palais Grand Ducal

Bei einer Tour durch Luxemburg darf ein Abstecher nach Schengen nicht fehlen. Der kleine Ort im Dreiländereck ist wegen der nach ihm benannten Abkommen berühmt. Nach einer kleinen Schleife durch Frankreich führt der Weg zurück nach Luxemburg. Zur Zielankunft gibt sich das Großherzogtum die Ehre und öffnet den Platz vor dem Palais Grand Ducal, der Stadtresidenz der Großherzoglichen Familie mit prächtiger Renaissance-Fassade. Nach rund 460 Kilometern empfängt der Vizepremierminister Francois Bausch die Teams.

Beim Passieren des Ministers ahnen die Gesamtsieger Michael Pitsch und Malte Klarczyk wahrscheinlich schon, dass sie ihr weiter Weg aus der Hansestadt mit der "roten Affäre" an die Spitze führen kann. Das besondere Erlebnis der 1. Luxembourg Classic nehmen aber alle Teilnehmer mit nach Hause. Die Premiere mit der Entdeckung eines wunderschönen europäischen Landes bleibt sicher nachhaltig in Erinnerung.

Walter Röhrl hat wahrscheinlich in seinem Leben so viele Kilometer im Auto zurückgelegt, wie alle Teilnehmer zusammen. Er kennt viele Straßen auf der ganzen Welt. Selbst er war überrascht und begeistert von der tollen Strecke, der Landschaft und den Bauwerken. Kann es ein größeres Lob geben? Er sprach damit aus, was viele Teilnehmer dachten: Das kleine Nachbarland in der EU zeigte sich an diesen zwei Tagen von seiner besten Seite. Bereits mit der Premiere der Luxembourg Classic hat sich das Großherzogtum als feste Größe in der Oldtimer-Landschaft etabliert.

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