Über 2,7 Millionen Mal wurde der Mercedes W 123 zwischen 1975 und 1986 gebaut und ist damit bis heute eines der erfolgreichsten Modelle der Stuttgarter. Es gab ihn mit Vier-, Fünf- und Sechszylindermotoren. Wer einen V8 im 123er wollte, musste sich an AMG wenden oder sich sein Traumauto selber bauen!
Letzteres hat sich der Besitzer dieses schwarzen W 123 gedacht und seinen Plan in die Tat umgesetzt. Das Werk verließ die schwarze Limousine im Jahr 1982 als biederer 300 D, doch das war einmal. Jetzt ist der Benz ein echter Sleeper.
2023 wurde ein aufwendiger Umbau vorgenommen. Der Fünfzylinder-Diesel flog raus und wurde durch einen Fünfliter-V8 (M117) aus dem Mercedes 500 SEC ersetzt. Passend dazu wurde auch die Viergang-Automatik des 126er, sowie das Differenzial, der Kühler und der Lüfter übernommen. Im gleichen Zug wurde zudem die Bremsanlage des 560 SEC an der Vorderachse verbaut, das Fahrwerk überarbeitet und eine neue Hinterachse eingebaut.
V8 mit 231 PS
Statt ursprünglich 88 PS im 300 D beziehungsweise 125 PS im 300 TD Turbodiesel leistet dieser optisch unscheinbare W 123 mit dem V8 jetzt 231 PS.
Versteigert wird das US-Modell auf der auf Mercedes-Modelle spezialisierten Plattform "The MB Market" und laut der Inseratsbeschreibung soll der 123er in einem technisch soliden, fahrbereiten Zustand sein. Optisch ist er allerdings weit entfernt von einem Concours-Auto. Wohlwollend ausgedrückt würde man wohl Patina zu den Lackabplatzern, Dellen und Kratzern sagen, in der Beschreibung ist von Gebrauchsspuren die Rede. Dazu fallen wohl auch leichte Rostansätze und eine gerissene Windschutzscheibe.
Gebrauchsspuren oder Patina?
Der Innenraum sieht für das Baujahr noch recht ordentlich aus, was vor allem an der herausragenden Langzeitqualität des W 123 liegen dürfte. Aber auch im Innenraum gibt es einige Mängel: So sind Klimaanlage und Tempomat ohne Funktion und auch das Schiebedach lässt sich nicht problemlos öffnen und schließen.
Positiv zu erwähnen ist, dass die 16-Zoll-Maxilite-Felgen nicht nur gut zum Look passen, sondern auch mit frischen Michelin Pilot Sport-Reifen aus 2022 bezogen sind und dass im Zuge des Motortauschs ein Service inklusive Zündkerzenwechsel durchgeführt wurde.
Laufleistung nicht nachvollziehbar
Problematisch wird es bei der Laufleistung. Auf dem Tacho stehen 215.203 Meilen, was umgerechnet 346.336 Kilometern entspricht. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass das Kombiinstrument in der Vergangenheit bereits getauscht wurde und es dadurch eine Ungenauigkeit im Carfax gibt. Der exakte Kilometerstand ist unbekannt. Das gilt zumindest für die Karosserie.
Der Motor soll aus einem Mercedes 500 SEC-Spenderfahrzeug aus dem Baujahr 1983 stammen und umgerechnet gut 283.000 Kilometer (176.000 Meilen) auf dem Buckel haben.
Alles in allem lässt sich also behaupten, dass dieser W 123 weit entfernt von einem sauberen und gepflegten Exemplar ist und ganz sicher auch nichts für Fans von Originalität sein dürfte.
Vielmehr richtet sich der Sleeper an all jene, die den Wagen optisch wieder etwas herrichten können und wollen oder auch diejenigen, die die Kombination aus runtergerockten Look und grundsolider V8-Technik mögen.
Der W 123 könnte ein Schnäppchen sein
Dieses Paket könnte es zum attraktiven Preis geben, denn mit nur noch einem verbleibenden Tag in der Auktion liegt das Höchstgebot bei gerade mal 4250 US-Dollar, was umgerechnet gerade mal 3850 Euro entspricht. Da wären nur noch zwei Probleme: Das Auto steht in den USA und selbst wenn man den Aufwand und die Kosten auf sich nimmt, um den 123er nach Deutschland zu holen, so hat der deutsche TÜV auch noch ein Wörtchen mitzureden.
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