Neues Jahr, neue Alte – und zugleich ploppt die strittige Frage auf, welche Modelle das Zeug zum echten Klassiker haben. Einer, der 1994 neue Maßstäbe setzte, ist etwa der Alfa Romeo Spider (Typ 916) mit radikal neuer Keilform.
Damals gewöhnungsbedürftig, ist die fünfte Generation des Italo-Sportlers längst ein Beispiel für zeitlos gutes Pininfarina-Design. Die ersten Spider kamen bereits 1994 auf den Markt, bevor die Serienproduktion Anfang 1995 startete.
Toyota RAV4: Das erste SUV startete vor 30 Jahren
Ebenso originell: Der Toyota RAV4 mit selbsttragender Karosserie und kaum überzeugenden Offroadfähigkeiten. Dafür brillierte der Japaner als günstiges Spaßauto mit hoher Sitzposition und war richtungsweisend für den SUV-Siegeszug.
Bevor dieser den Vans den Garaus machte, standen vor dem Jahrtausendwechsel praktische Großraumlimousinen bei Herstellern und Autofahrern hoch im Kurs – wie das fast baugleiche Eurovan-Quartett Citroën Evasion, Peugeot 806, Fiat Ulysse und Lancia Zeta, das 1994 an den Start ging.
Ansonsten dominierten den Markt noch Limousinen, die weniger 80er-Kante zeigten als abgerundete Ecken wie Audis A4 und A8. BMW schrumpfte den 3er um rund 20 Zentimeter gegenüber der Standard-Limousine zum "compact".
Mit dem zweiten Scorpio setzte Ford auf ein vollständig am Computer entwickeltes Design. Damals gefiel das Walgesicht nur wenigen, aufgrund der skurrilen Optik hat es aber heute seine Fans gefunden.
Coole Autos mit Kultpotenzial
Neben viel Bodenständigkeit hat der Jahrgang aber ebenso coole Autos mit Kultpotenzial auf die Straße gebracht: so den Opel Calibra 2.0 Turbo 4x4 mit 204 PS und Allradantrieb. Unverbastelt aus erster Hand ist der aber eine Rarität.
Ebenso der Mercedes E 500 Limited: technischer Gipfelpunkt der Baureihe, die mit ihm auch zu Ende ging (und mit ihr die Epoche der Ingenieursautos). Und das E 200 Cabriolet (A 124), das schon längst kein Geheimtipp mehr ist.
Neben dem nun endlich bezahlbaren Oberklasse-Komfort eines Renault Laguna oder Saab 900 Coupé gibt es natürlich auch den auf ewig unbezahlbaren Luxus eines Ferrari F355 mit seinen 381 PS aus einem 40-Ventiler-V8. Tja, 1994 war für einige Knaller gut. Lassen wir darauf die Korken knallen!
BMW 3er compact
"Kind, schon 30!" Das denkt man jedes Jahr beim Blick auf die Liste der Klassiker, die demnächst das H-Kennzeichen erhalten können. Auch den BMW mit dem Stummel-Po hat's ereilt. Der Urvater des 1er kam als verkürzte Version des Dreitürers und wurde zehn Jahre lang gebaut. Anfangs nur mit 102 PS, ein Jahr später gab es auch einen 140-PS-Benziner und einen 90 PS starken Turbodiesel.
Mercedes C 36 AMG
Nicht kleckern, sondern klotzen: Mercedes präsentierte die neue Baureihe W 202, die den 190er ablöste und offiziell als C-Klasse bezeichnet wurde, gleich mit einem Motor-Monster: dem C 63 AMG. 280 PS aus einem Reihensechser langen, um in 6,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h zu pesen. Ende 1993 war er bestellbar, im Jahr darauf wurde ausgeliefert. Preis: damals knapp 100.000 Mark.
Alfa Romeo Spider
Von den vielen Roadster-Entwürfen, die Alfa Romeo auf die Straße brachte, sicher einer der exzentrischsten: Der Alfa Romeo Spider löste den Duetto ab. Er war erstmals mit Frontantrieb ausgestattet, das machte ihn sicherer; wenn auch die Fans anfangs besorgt waren ob des Traditionsbruchs. Motoren: Vierzylinder mit 140 PS, ab 1995 auch Sechszylinder mit 192 PS (später bis 240).
Alfa Romeo GTV
Die sportlichere Alternative: GTV. AUTO BILD gab ihr seinerzeit den Beinamen "Donnerkeil". Beim Alfa Romeo Spider mit geschlossenem Aufbau ist diese Keilform noch ausgeprägter zu erkennen. Damit war Alfa seinerzeit einer der Ersten, viele ahmten den Trendsetter nach. Der GTV hat anfangs denselben 150-PS-Benziner mit vier Töpfen, setzt sich aber schon im nächsten Jahr ab: 200 im V6, 2003 sogar 255 PS.
Ford Scorpio 2
Eigentlich ist der Scorpio, der Ende 1994 auf die Straße kam, nur eine Modellpflege. Sie hat dem Mittelklasse-Ford jedoch ein völlig anderes Gesicht verpasst. Es war erstmals bei Ford komplett computeranimiertes Design, die Reißbretter hatten also ausgedient. Drinnen brummt ein Zweiliter-Vierzylinder (Benzin) mit 115 PS, später auch Turbodiesel; und als Krönung ein V6, von Cosworth bearbeitet, der 207 PS rauslässt.
Audi A8 (D2)
Endlich kann sich jeder einen A8 leisten: Die klassenerste Luxuslimousine von Audi ist inzwischen ab 2000 Euro auf Gebrauchtwagen-Plattformen zu finden. Aber wie so oft, gilt auch hier: War er billig, wird er teuer. Rost ist dank Vollalu-Karosserie zwar kein Problem, aber diverse Komfort-Extras kommen in die Jahre. Und natürlich geht der Verbrauch ins Geld: Bereits der Basisantrieb mit sechs Zylindern und 174 PS kommt auf knapp zehn Liter.
Toyota RAV4
Urgroßvater aller Freizeitfahrzeuge: Toyota hat mit dem RAV4 den Weg für den anhaltenden SUV-Trend bereitet. Allerdings ist der kleine Kraxler ein echtes Geländeauto, im Gegensatz zu vielen Als-ob-Nachfolgern. Der permanente Allradantrieb wird von 129 PS zuverlässig in Bewegung gebracht. Er punktet dazu mit Langzeitqualität. Anfangs gab es ihn nur als spielzeugähnlichen Dreitürer, der deutlich erwachsener wirkende Fünftürer kam 1995.
Opel Omega B
Selten geworden: Opels letzter Versuch, in der Oberklasse einen Stich zu machen. Dem Omega B gelingt mit 4,98 Meter Länge ein selbstbewusster Auftritt, das Motorenprogramm beginnt allerdings bescheiden mit 116 PS aus einem Zweiliter-Benziner. Ein Unikum ist ein BMW-Diesel mit sechs Zylindern, der ebenfalls zum Marktstart erhältlich war und 131 PS leistet.
Ferrari F355
War immer selten: Ab 255.000 Mark kostete vor 30 Jahren der Einstieg in die Ferrari-Welt. Der Ferrari F355, Nachfolger des 348, hat einen V8-Mittelmotor an Bord, der mit 381 PS das Pferdchen in unter fünf Sekunden von 0 auf 100 km/h galoppieren lässt. Das Fahrwerk ist elektronisch verstellbar, das Getriebe stammt aus der Formel-1-Praxis. Im AUTO BILD-Gebrauchtwagenmarkt waren Anfang Dezember 2023 immerhin 13 Stück im Angebot – zu Preisen ab 95.000 Euro.
Audi A4 (B5)
Wer sich einen A8 als Oldtimer nicht leisten mag, der kann ja zwei Nummern kleiner einsteigen: Den überaus soliden A4 der Baureihe B5 gibt's ja demnächst auch mit H-Kennzeichen. Er löst den Audi 80 ab, begründet also die überaus erfolgreiche Tradition der A-Nomenklatura in der Audi-Mittelklasse. Seine Qualität ist überragend, die Motoren leisten zwischen 101 und 174 PS. Für Kenner: Der RS4 mit 381 PS kam erst 2000.
Opel Tigra 1
Pünktlich zum Herbst kam dieses frühe Spaßauto. Der Opel Tigra sollte an das Renommee namhafter Sportcoupés wie Opel GT oder Manta anknüpfen, doch mit maximal 106 PS war das nicht so einfach. Noch dazu hat das 3,92 Meter kurze Autochen Frontantrieb. Ansonsten ist der Tigra ein ehrliches Kleinwagen-Coupé: zwei Sitze, wenig Kofferraum.
Renault Laguna
1994 brachte Renault die erste Generation des Laguna heraus, anfangs ausschließlich als Fließhecklimousine. Motoren: 90 bis 113 PS (Benziner und Diesel).
Saab 900 Coupé
Ein Jahr nach dem viertürigen 900 brachte Saab das Coupé in zweiter Ausführung. Anhängern der reinen Lehre entlockte es allenfalls ein Naserümpfen, steckte doch viel GM-Technik in dem Mittelklasse-Saab. Doch da 900 der ersten Generation kaum noch vorhanden sind, ist Nummer zwei für viele eine Option, die auch weiterhin das markant-elegante Saab-Design zu Markte fährt.
VW Polo 3 (6N)
Zum Abschluss was volks(-wagen)-tümliches: Die dritte Polo-Generation wird auch schon 30 Jahre alt! Die werksseitig als 6N bezeichnete Kleinwagen-Baureihe war mit 3,71 Meter Länge tatsächlich einen Tick größer als der Golf 1, bot also 20 Jahre nach Erfindung der Kompaktklasse (mindestens) denselben Komfort. Als Motoren standen zunächst diverse Benziner zwischen 50 und 100 PS in der Preisliste, Diesel kamen ein Jahr später (der müde SDI mit 64 PS).
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