Nicht alle Modelle, denen die Szene es zutraute, machen sofort Karriere als Klassiker. Der Mercedes SL der Baureihe R 129 etwa ließ sich Zeit. 2014 zeigte die Preiskurve für den ab 1989 gebauten SL noch nach unten, sagt Marius Brune vom Marktbeobachter Classic Data. Erst danach ging es bergauf. Seither stieg der Wert des SL um mehr als 30 Prozent, gute Autos überschreiten die 20.000-Euro-Marke. Dass sich die Entwicklung mit dem H-Kennzeichen-Alter beschleunigt, glaubt der Experte aber nicht. Dafür gäbe es schlicht zu viele SL (R 129).
Preisentwicklung und Liebhaberstatus
Über den Liebhaberstatus entscheidet sowieso nicht nur, ob und wie schnell sich ein Modell verteuert. Selbst Exoten wie dem Lancia Thesis, dessen Preis wieder fällt, wird niemand den Reiz als Sammlerstück absprechen. Und dass ein Coupé mit noblem Stammbaum wie der Jaguar XK8 so wenig kostet wie ein koreanischer Kompakter, entwertet ihn als Klassiker kein bisschen. Ihr Problem: Die Furcht vor Ersatzteilpreisen und hohen Unterhaltskosten schreckt Käufer ab. Zudem erschweren glattes, chromfreies Design und Fahreigenschaften, die sich kaum von denen 20 Jahre jüngerer Modelle unterscheiden, die Akzeptanz als Oldtimer.
Sportliche Topmodelle als Klassiker-Nachwuchs
Der Klassiker-Nachwuchs, bei dem sich die Wertschätzung im Preis abbildet, wird sich ab 1990 hauptsächlich aus sportlichen Topmodellen rekrutieren, glaubt Classic-Data-Experte Brune. Zwei Beispiele stützen seine These: Beim Audi Coupé S2 und dem BMW M3 E36 zeigt die Kurve steil nach oben. Noch vor Kurzem kaum beachtete Kiesplatz-Kandidaten, zahlen Liebhaber für gute Autos mittlerweile 25.000 bis 40.000 Euro. Wertzuwachs seit 2013: zwischen 90 und fast 200 Prozent! Hier sind sieben interessante Youngtimer in der Marktanalyse!