Einen Trabi offen fahren, scheint für viele ein tolles Erlebnis zu sein. Das sieht man zum Beispiel daran, dass mancher gewitzte Schrauber seine Pappe mit einem Twingo-Faltdach ausstaffiert.
Noch mehr Frischluft-Feeling – und originales dazu – bietet nur der Trabant Kübelwagen beziehungsweise der extrem rare Trabant Tramp. Ein Trabant P 601 A "Kübel" in offensichtlich zivilen Kleidern wird derzeit bei eBay zum Verkauf angeboten. Preis: 15.000 Euro.
Laut Beschreibung handelt es sich um einen P 601 A aus dem Jahr 1971. Das Auto wurde in den Jahren 2016/2017 von Grund auf restauriert und weiß lackiert. Laut Verkäufer liegt ein Wertgutachten vor. Die Bilder in der Anzeige zeigen zudem, dass der Kübel bereits das begehrte H-Kennzeichen erteilt bekommen hat.
Des Weiteren schreibt der Verkäufer, alle originalen Dokumente lägen vor. Ein Radio und eine Anhängerkupplung sind an Bord. Die Sitze dürften im Zuge der Restaurierung frisch bezogen worden sein. Das schwarze Verdeck ist vermutlich auch schon mal neu gekommen.
Erfreulich ist der auf den ersten Blick sehr schöne Zustand des Trabant. Der muss natürlich bei einer Besichtigung genau geprüft werden.
Das sollte man vor dem Kauf über den Trabant wissen
Wer einen Trabant sein Eigen nennen möchte, der beschäftigt sich am besten vor dem Kauf genau mit der Materie.
In welchem Zustand ist die Karosserie?
Es beginnt beim Klassiker: Das Stahlblechgerippe unter der Duroplast-Karosserie rostet gerne. Diese Gerippe wurden bei Wind und Wetter auf offenen Lkw von einem Produktionsstandort in Zwickau zum anderen gefahren. Das war gleich von vornherein, sagen wir mal, suboptimal.
Das Material Stahlblech war Mangelware. Also wurden die tragenden Baugruppen der Karosse in 26 Jahren Bauzeit immer dünner. Und Rostschutz ab Werk war in den 60ern bis 80ern nicht nur bei Sachsenring ein Fremdwort.
Wurde der Motor angemessen gepflegt?
Punkt Nummer zwei auf der Checkliste sollte der Motor sein. Wer nicht über genug technische Fachkenntnis verfügt, der sollte spätestens an dieser Stelle einen Experten hinzuziehen. Die Technik des Trabant braucht nämlich viel und vor allem regelmäßige Pflege
Problem dabei: Auch wenn eigentlich schon was kaputt ist, fährt der treue Trabi noch. Im schlimmsten Fall sogar mit einem sich anbahnenden Lagerschaden oder Ähnlichem. Um so einen Defekt zu erkennen, braucht man nicht nur Leidenschaft, sondern vor allem geübte Ohren.
Macht das Getriebe unerwartete Geräusche?
Das Getriebe darf nicht knarzen oder unerwartete Geräusche von sich geben. Als Erstes sollte die Schaltstange ganz leichtgängig sein. Im Idealfall lässt sich ein Trabant nämlich mit einem Finger schalten.
Der Freilauf des vierten Gangs muss gleichmäßig aus- und wieder einrücken, wenn man den Fuß vom Gas nimmt. Schlussendlich sollte das Getriebe dicht sein.
Fährt der Trabi straff oder schwammig?
Die Schwenklagerbuchsen des Trabant müssen regelmäßig geschmiert worden sein. Sonst geben sie vorzeitig den Geist auf. Die Silentbuchsen der Querlenker kann man nicht pflegen. Sie gehören von Zeit zu Zeit ersetzt.
Fährt der Trabi schwammig, sind die hinteren Dreieckslenker im Eimer. Die Bremsen mögen längere Standzeit nicht. Radbremszylinder können schon nach wenigen Monaten festsitzen.
Wo gibt es Ersatzteile für den Trabant?
Ersatzteile sind unterschiedlich schwer zu beschaffen. Manche Innenausstattungskomponenten der frühen Modelle gibt es einfach nicht. Bei der Technik des 601 sind die Probleme überschaubar. Aber es gibt auf dem Markt Nachfertigungen in mieser Qualität.
Ein wichtiger Punkt ist am Ende noch die Fahrgestellnummer. Es soll Fahrzeuge geben, die mithilfe einer geänderten Nummer vom Young- zum Oldtimer wurden, um weiter in Umweltzonen fahren zu dürfen. Vorsicht vor solchen "Fälschungen"!
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