Manchem mag ein Rolls-Royce Silver Shadow 1974 wie "made in Heaven" vorgekommen sein: Ein Traumauto, das angesichts eines Neupreises von 140.000 Mark meist auch ein Traum blieb. Objektiv konnte ein Mercedes 450 SEL 6.9 damals praktisch alles besser, gleichzeitig kostete das sündteure Topmodell der S-Klasse einen Bruchteil des im britischen Crewe weitgehend handgefertigten Silver Shadow.
Kritik an ungefährem Geradeauslauf, wenig motivierten Handling- oder eher durchschnittlichen Fahreigenschaften konterte Rolls-Royce sinngemäß damit, Autos für Arrivierte zu bauen, die es nicht nötig hätten zu hetzen.
Freddie Mercury kauft 1979 einen Rolls-Royce
Freddie Mercury hatte mit Queen einiges erreicht, als er 1979 seinen eigenen Rolls-Royce kaufte: Welthits wie die 1975 erschienene Single "Bohemian Rhapsody" hatten die Band reich und berühmt gemacht. Keiner performte so auf der Bühne wie Mercury, der zwischen 1979 und 1985 in den Münchner Musicland-Studios weitere Singles und Welthits produzierte. Die Band ging 1986 auf Tournee, es sollte ihre letzte sein.
Viel kann Freddie Mercury mit dem Rolls-Royce also nicht gefahren sein. Am Steuer saß er vermutlich nicht, denn er besaß keinen Führerschein. Queen-Manager Jim Beach erzählt, dass Mercury bei den Dreharbeiten zum Werbevideo von "We will Rock you" im Garten von Roger Taylors Villa in Surrey mit dem Silver Shadow erschien. Das Auto mit dem Kennzeichen WLX 293M ist im Video zu sehen. Auch sollen einige Verträge der Band im Auto unterschrieben worden sein. Gekauft worden war das Auto über die Produktionsfirma Goose Productions Ltd. Auf einigen Werkstattrechnungen steht der Name von Mercurys enger Freundin Mary Austin.
Zum zehnfachen Schätzwert versteigert
Nach Mercurys Tod im November 1991 fuhr dessen Schwester Kashmira Cook das Auto. Sie bot es 2005 bei Ebay an, das Höchstgebot waren damals 11.000 Euro. Der jetzige Besitzer ist ebenfalls kein Unbekannter: Andrij Danylko trat 2007 als Verka Serduchka beim Eurovision Song Contest auf und holte für die Ukraine den zweiten Platz. Danylko kaufte Mercurys Rolls-Royce 2013 bei einer Auktion von Coys und bezahlte 82.000 Euro. Am 5. November 2022 hat RM Sotheby's das Auto in London für einen guten Zweck versteigert. Statt des Schätzpreises von 25.000 britischen Pfund lag das Höchstgebot am Ende bei 250.000 britischen Pfund, umgerechnet 285.000 Euro. Mit Aufgeld beträgt der Verkaufspreis 286.250 Pfund, umgerechnet 326.325 Euro. Der Schätzwert hatte bei 20.000 bis 30.000 Pfund gelegen. Am Ende lag das Höchstgebot beim Zehnfachen des mittleren Schätzwerts. Der Erlös ist für Superhumans in der Ukraine bestimmt. Die gemeinnützige Organisation hilft durch den Krieg Verletzten unter anderem durch den Bau eines Krankenhauses in der Region Lviv.
FAZIT
RM Sotheby’s hat den Rolls-Royce Silver Shadow von Queen-Sänger Freddie Mercury für einen guten Zweck versteigert. Der Erlös des Autos aus prominentem Vorbesitz ist dafür gedacht, Kriegsverletzten in der Ukraine zu helfen. MIt dem Zehnfachen des mittleren Schätzwerts kam eine stattliche Summe zusammen.
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