Nehmen wir mal an, Sie haben 120.000 Euro für ein Auto übrig, rein hypothetisch natürlich.Was würden Sie sich kaufen? Einen nagelneuen Porsche 911 (992) Carrera, einen gebrauchten Nissan GT-R oder vielleicht doch lieber etwas Klassisches wie einen Mercedes 280 SE oder einen VW T1 Samba? Wir hätten da noch eine Alternative: einen BMW E30!
Dabei handelt es sich nicht um einen begehrten M3 oder ein anderes gesuchtes Sondermodell, sondern um einen vergleichsweise normalen 323i aus dem Baujahr 1985. Doch bei genauerem Betrachten entpuppt sich das rote Coupé als alles andere als normal, denn bei dem vom Händler Meyer Hafner in Klagenfurt am Wörthersee angebotenen E30 sprechen wir über eine Zeitkapsel, die in diesem Zustand vermutlich einmalig ist.
Der 323i ist ein Neuwagen
Nach 37 Jahren stehen auf dem Analog-Tacho unglaubliche 260 Kilometer und nein, hierbei soll es sich nicht um ein vollrestauriertes Fahrzeug handeln. Der E30 ist praktisch ein Neuwagen, die 260 Kilometer stammen von einer Überführung. Was erstmal zu gut klingt, um wahr zu sein, scheint aber tatsächlich zu stimmen, denn auf den Bildern sieht der 323i tatsächlich aus wie ein Neuwagen. Der Lack ist in perfektem Zustand, die originalen ab Werk verbauten Recaro-Sportsitze sehen aus, als hätte noch nie jemand auf ihnen gesessen und auch die Chromteile glänzen wie bei Auslieferung im Jahr 1985.
Der Innenraum soll sogar noch Neuwagengeruch versprühen und gleichzeitig verspricht der Händler, dass der E30 keinerlei Standschäden aufweist. Dafür befindet sich das Coupé in der Außenfarbe "Zinnoberrot" im absoluten Originalzustand, sogar die ersten Reifen aus dem Jahr 1985 sind noch montiert.
Erster Gang unten links
Neben den Recarositzen sind ein originales BMW Bavaria-Radio, ein mechanisches Sperrdifferenzial, ein Heckspoiler und ein Dreispeichen-Lederlenkrad an Bord. Unter der vorne angeschlagenen Haube steckt der eher seltene 2,3-Liter-Sechszylinder (M20B23), der anfänglich 139 PS und ab Ende 1983 dann 150 PS auf die Hinterräder loslässt. Die Kraftübertragung übernimmt eine Fünfgang-Handschaltung mit Dogleg-Auslegung, sprich erstem Gang unten links.
1982 kam die zweite Generation des BMW 3er auf den Markt und wurde über einen langen Zeitraum bis 1994 als Limousine, Touring, Coupé und Cabrio angeboten. Selbst die jüngsten Exemplare sind auf dem Sprung zum Oldtimer und günstige E30 sind mittlerweile eher die Ausnahme. Vor allem die Sechszylinder-Modelle 320i, 323i und 325i sind gesucht und dementsprechend teuer. Vom ikonenhaften M3 E30 und anderen seltenen Sondermodellen wie 320is (der Italo-M3) und dem 333i gar nicht zu sprechen.
E30 gibt es nur noch selten zum kleinen Preis
Preise von 30.000 Euro für originale 325i in gutem Zustand mit ordentlicher Historie sind keine Seltenheit mehr. 323i sind noch rarer, in der Regel aber etwas günstiger. Mit etwas Glück gibt es gute Exemplare schon unter 20.000 Euro.
Der 323i kostet deutlich sechsstellig
Davon ist dieser ganz besondere 323i im Neuzustand Galaxien entfernt. Der Händler ruft für den unfall- und nachlackierungsfreien (kein Wunder bei der geringen Laufleistung) 323i heftige 119.990 Euro auf. Das ist nicht nur mehr als ein brandneuer Porsche 911 (992) Carrera oder ein M3 G80 kosten, sondern auch mehr als für viele M3 E30 aufgerufen wird.
Eine wichtige Info wird zudem nicht ganz deutlich: War der E30 jemals zugelassen? Wenn nicht, dürfte es mittlerweile schwierig werden das Coupé offiziell anzumelden. Auf der anderen Seite wird dieser einmalige 323i höchstwahrscheinlich sowieso in einer Sammlergarage landen.
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