Zwei der drei Dreier sind klare Oldtimer, der jüngste ein klarer Klassiker von morgen, dessen erste Exemplare auch schon in wenigen Jahren das H-Kennzeichen bekommen: Die ersten drei Generationen des BMW 3er decken mehrere Jahrzehnte Fahrfreude und das komplette Altersspektrum ab, vom E21 über den E30 bis zum E36.
Während frühe Exemplare der kompakten Sportlimousine längst in Liebhabergaragen parken, werden späte nach wie vor – kaum zu glauben – als billige Winterautos verheizt. Wir fragen: Was verbindet die BMW aus drei Jahrzehnten? Und was unterscheidet sie?
Was das 3er-Urmodell E21 auszeichnet
Das Urmodell E21 atmet noch spürbar den Geist seines legendären Vorgängers, des BMW Nullzwo. Handliches Format, dünne Dachpfosten und große Glasflächen bilden ein erfrischendes Kontrastprogramm zur automobilen Jetztzeit. Der 3er scheint uns zuzurufen: Willkommen in den 70ern, als die Aschenbecher noch groß sein durften und die Sitze auch stämmiger gebaute Fahrer noch nicht tadelnd in den Hintern kniffen.
Selbst beim Einstiegsmodell 316 kommt kaum das Gefühl auf, dass man was verpasst. Unter seiner Haube steckt der bewährte Vierzylinder des 02, niedriger verdichtet allerdings und so für das damals noch erhältliche Normalbenzin geeignet, etwas leistungsstärker und mit automatischem Choke.
Wo ist bloß der fünfte Gang?
Da der Ur-3er nur wenig mehr als eine Tonne wiegt, haben 90 PS keine Mühe. Gasbefehle setzt der 1800er spontan in Vortrieb um, zieht schon im Keller herzhaft durch und legt mit steigender Drehzahl kontinuierlich zu. Leider auch beim Geräusch. Heute macht sich das vor allem auf der Autobahn bemerkbar. Immer wieder ertappt man sich dabei, dass die rechte Hand zum Schalthebel zuckt und nach dem Fünften stochert. Es gab ihn gegen Aufpreis zwar, der hennarote Testwagen von 1980 hat ihn aber nicht.
Kurven umrundet der E21 mit deutlicher Seitenneigung, eine Folge der gegenüber dem 02 stärker komfortbetonten Auslegung. Aber er spurt sicher und lässt sich auch mit forschem Gaseinsatz nicht aus der Ruhe bringen. Wer im Rückspiegel sehen wollte, wie das Heck zum Überholen ansetzt, musste schon zum 320i greifen oder, besser noch, zum Topmodell 323i.
Mit dem BMW E30 beginnen die 80er-Jahre
Der Umstieg in den Nachfolger E30 versetzt uns in die 80er: alles sehr sachlich hier. Die Cockpitlandschaft wirkt geglättet und nicht so zerklüftet wie zuvor. Nach wie vor dominiert jedoch der Eindruck eines zierlichen Kompakt-Automobils, ohne dass das Raumgefühl Anlass zur Klage gäbe. Nur hinten mag man, wie im Vorgänger, nicht unbedingt auf lange Reisen gehen.
Der M20-Sechszylinder des jungfräulichen Testwagens aus dem BMW-Classic-Fuhrpark verfällt sofort in einen warmen, volltönenden Leerlauf. Untenrum hat er Mühe, dem 316 auf den Fersen zu bleiben. Erst jenseits von 3500 Touren kommt Leben in die Bude. Aber drehen mag er ja! Melodisch zoomt der 3er von Kurve zu Kurve, und sein spielerisches, am Limit leicht übersteuernd ausgelegtes Handling lässt sich sofort und zweifelsfrei der Marke BMW zuordnen, auch ohne den weiß-blauen Propeller vor Augen.
Sprung in die 90er-Jahre mit dem 3er-BMW E36
Hat das der E36 auch noch so gut drauf? Er ist schließlich viel schwerer. Klare Antwort: Ja! Zumindest, wenn der richtige Motor unter der Haube steckt. Als der dritte 3er 1990 auf den Markt kommt, ist ein Sechszylinder im kompakten Limousinenkleid noch immer etwas Feines. Im moreagrünen Testwagen von 1999 arbeitet die 170 PS starke 2,5-Liter-Ausgabe, deren Typziffer beim Hubraum tiefstapelt. Ein Sahnemotor!
Interieur in Schreifarben gehalten
Zwar braucht es eine Zeit, bis sich die Augen an das Schreifarben-Interieur gewöhnt haben, doch dann will man nur noch den Schaltknauf durch die Gänge schnippen, lustvoll mit dem trittsicheren Fahrwerk über die Landstraßen des Voralpenlandes wedeln und im hochflorigen Klangteppich kuscheln, den der famose Reihensechser knüpft. Wie bitte, dieses Auto ist schon ein Vierteljahrhundert alt? Nein, Leute, hier steht der nächste Klassiker am Start!
Fazit
Mit welchem Dreier wird man nun glücklich? Das hängt von Vorlieben und Konto ab: Eine Vielfalt aller drei Baureihen ist am Markt. Wer gerne ursprünglich unterwegs ist und die Technik der 70er-Jahre liebt, kommt mit dem E21 klar. Der E30 hat längst die Karriere als Winterauto hinter sich, es gibt ihn von verbraucht bis teuer. Das Auto ist ausgereift und in einer Vielzahl von Karosserieformen zu haben. Mein Lieblingsauto der Baureihe: der Touring! Der E36 hat eine noch eher junge Fangemeinde und wird von den Liebhabern älterer BMW immer noch als Fast-Neuwagen etwas scheel angeschaut.
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