Die englischen Brüder Percy und Stanley Riley stellten ursprünglich Fahrräder her, konzentrierten sich dann aber zunehmend auf das Automobil. Im Jahr 1898 präsentierte Percy Riley das weltweit erste Fahrzeug mit einem mechanisch gesteuerten Einlassventil. Sogar Carl Benz war erstaunt. Mit der Erfindung des abnehmbaren Rades mit Zentralverriegelung verdienten Percy und sein Bruder richtig Geld. Über 130 Automobilhersteller weltweit, darunter Mercedes-Benz und Rolls-Royce, erwarben Lizenzen. Riley-Fahrzeuge galten von Anfang an als sportlich und robust zugleich. Seinen motorsportlichen Höhepunkt erreichte Riley 1934 beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans: Vier Riley-Autos waren unter den ersten sechs, doch die technisch versierten Brüder verzettelten sich in einer Vielzahl von Motoren mit 4, 6 und 8 Zylindern und unterschiedlichen Hubräumen, mehrere davon Getriebe sowie lange und kurze Fahrgestelle und zahlreiche Karosserien wie Falcon, Lynx, Adelphy, Monaco, Kestrel, Sprite, Touring usw. Eine zu optimistische Bevorratung teurer Karosserien trieb Riley schließlich in die Insolvenz. 1938 wurde Riley für die symbolische Summe von 1 Pfund von William Morris übernommen, dem bereits die Autofabriken Morris, MG und Wolseley gehörten. Findige Sportwagenbauer erkannten schon früh die Qualitäten der Riley-Fahrwerke und -Motoren. Sie kauften eine Riley-Limousine, bauten die Karosserie ab und setzten darauf eine nachgebildete offene Renn- oder Sportwagenkarosserie auf, während die Technik unverändert blieb. Dieser Ansatz war kostengünstig und der Wert des nun äußerst sportlichen Wagens stieg erheblich. Leider wurden dafür viele gute Riley-Limousinen geopfert, so dass es heute vermutlich mehr offene Specials als Original-Limousinen gibt. Hier haben wir eine erhaltene Limousine, die noch immer ihre ursprüngliche, elegante 6-Light-Limousinenkarosserie trägt. Die Zahl 6 steht für die Anzahl der Seitenfenster und Light bezieht sich auf die Konstruktion der Stromlinienkarosserie: Karosserie, Türen und Motorhaube bestehen aus leichtem Aluminium, lediglich Kotflügel und Kofferraumdeckel bestehen aus Stahlblech. Dieser authentische Riley 12/4 Kestrel hat sogar noch seine originale Lederpolsterung. Nach 88 Jahren weist es deutliche Alters- und Gebrauchsspuren auf, zeigt aber auch, dass sich das Auto seit fast neun Jahrzehnten in einem guten Zustand befunden haben muss, sonst hätte es schon längst ausgetauscht werden müssen. Auch technisch ist der Riley auf dem neuesten Stand. So wurde beispielsweise das Wilson-Vorwahlgetriebe kürzlich überholt. Beim Vorwahlgetriebe wird der gewünschte Gang über einen Hebel rechts vom Lenkrad vorgewählt. Allerdings wird dieser Gang im Getriebe erst dann eingelegt, wenn der Fahrer das Kupplungspedal vollständig durchtritt und wieder loslässt. So können Sie zum Beispiel kurz vor einer Kurve herunterschalten und trotzdem beide Hände am Lenkrad behalten. Zudem entfällt das Schalten mit dem Gaspedal. Eine bis zum Aufkommen von Automatikgetrieben sehr beliebte Getriebevariante, die vor allem in teuren Luxusautos zum Einsatz kam. Der Riley 12/4 Kestrel, den wir hier im Auftrag seines Besitzers anbieten, ist kein Museumsstück, sondern ein Auto zum Fahren. Vergaser, Zündung und Kraftstoffanlage wurden von Fachwerkstätten überholt und optimal eingestellt. Die letzte Hauptuntersuchung wurde ohne Mängel durchgeführt und es hat auch ein H-Kennzeichen. Das ist ein echter Oldtimer. 39.900 € (im Kundenauftrag verkauft)